Dell verspricht noch sparsamere PCs und Laptops

Im Verlauf der nächsten zwei Jahre soll der Energieverbrauch einiger Dell-Produkte um 25 Prozent sinken.

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Die Firma Dell hebt wieder einmal ihre grüne Ader hervor: Im Jahr 2010 will sie Produkte liefern, die 25 Prozent weniger Energie verbrauchen als die aktuell verkauften. Die Ankündigung ist dabei aber sehr unkonkret; so bleibt beispielsweise unklar, welche Produktreihen genau gemeint sind. Erwähnt hat Dell vor allem Desktop-Rechner aus den Baureihen OptiPlex und Precision sowie Latitude-Notebooks, also ausschließlich Produkte für gewerbliche Käufer. An Privatkunden verkauft Dell meistens Geräte der Baureihen Inspiron, Dimension oder XPS, für Firmenkunden gibt es auch noch die billigere Vostro-Serie.

Anscheinend geht es Dell vor allem um die Konkurrenz mit HP, denn in der Pressemeldung betont die aktuelle Nummer 2 auf dem PC-Weltmarkt, dass sich HP bei seinen Versprechungen in Bezug auf sinkenden Computer-Energieverbrauch auf Produkte aus dem Jahr 2005 beziehe, während Dell eben von aktuellen und schon deutlich sparsameren Geräten ausgeht.

Zwischen 2001 und 2006 dominierten Intels stromhungrige Pentium-4- und Pentium-D-Prozessoren mit NetBurst-Kernen den Markt der gewerblichen (Corporate-)PCs. Deshalb ist es für die PC-Hersteller, die nun ohnehin die viel effizienteren Prozessoren der Core-2-Duo- oder Athlon-64-Generation verbauen, heute sehr leicht, deutlich sparsamere Systeme im Vergleich zu 2005 zu präsentieren. Die Pentium-4-Stromschleudern machten es auch dem Musterbüro im Green IT Village auf der CeBIT 2008 leicht, deutliche Vorteile aktueller PC-Technik im Vergleich zu 4 bis 5 Jahre alten Geräten zu demonstrieren.

Dell selbst nutzt aber ebenfalls den Energie-Beelzebub Pentium 4, um aktuelle Produkte ins gute Licht zu rücken: Auf der Energy-Calculator-Webseite muss ein OptiPlex GX620 mit Pentium D (den etwa Acer oder Lenovo noch immer verkaufen) als schlechtes Beispiel herhalten.

Dell nennt einige Maßnahmen, die die Leistungsaufnahme von Computern weiter mindern sollen, etwa den Einsatz von 80-Plus-Netzteilen, wie es die aktuelle Version 4.0 der Energy-Star-Richtlinie ohnehin seit Juli 2007 vorschreibt. Dell will aber auch das Recycling weiter vorantreiben, um die Umwelt zu entlasten. Ebenso wie Intel und andere IT-Firmen kauft Dell zudem Ökostrom für eigene Gebäude.

Seit einigen Jahren präsentieren sich viele PC-Hersteller im grünen Gewand; die Klimaschutz-Diskussion und vor allem steigende Energiepreise treiben diesen Trend. Im Eifer des Marketing-Gefechts kommen dabei aber oft Fakten unter die Räder. So verwechselt etwa auch die aktuelle Dell-Meldung Leistungsaufnahme und Effizienz. Letztere ist eine bezogene Größe, sodass sich eine Effizienzsteigerung um 25 Prozent etwa auch durch den Einsatz von Prozessoren erreichen ließe, die bei gleicher Leistungsaufnahme um ein Viertel schneller rechnen. Dieses Ziel dürfte bis 2010 mühelos erreichbar sein. (ciw)