Der wahre Terminator heißt Predator

Mit dem Jungfernflug des Prototyps X-45A schreibt der Luftfahrtkonzern Boeing die lange Entwicklungsgeschichte unbemannter amerikanischer Militärflugzeuge fort.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Mit dem Jungfernflug des Prototyps X-45A schreibt der Luftfahrtkonzern Boeing die lange Entwicklungsgeschichte unbemannter amerikanischer Militärflugzeuge fort. Der unbemannte Jet mit etwa 10 Meter Spannweite zeigt unverkennbare Ähnlichkeit zum Stealth-Bomber B-2 der US-Air Force, musste sich aber diese Woche mit gut 2000 Meter Flughöhe und einer Geschwindigkeit von rund 400 km/h begnügen -- immer noch mehr als die 88 km/h seines ältesten Vorläufers, eines Lufttorpedos aus dem ersten Weltkrieg.

Boeings jüngstes Modell folgt einer vorprogrammierten Flugroute und führt auch für Start und Landung nur Programmschritte aus. Lediglich Geschwindigkeitsänderungen kontrollierte beim Jungfernflug ein menschlicher Operator vom Boden aus. Zu Zeiten des Golfkriegs war das noch die Standardtechnik. Damals wurden Aufklärungsdronen komplett ferngesteuert -- trotz äußerst Frequenz-hungriger Datenübertragungsverfahren eine störanfällige Technik. Auch heute nutzen die US-Militärs ein Arsenal von 75 unbemannten, propellorgetriebenen Dronen mit dem Kode-Namen Predator (zu gut Deutsch: Raubtier oder Plünderer), um etwa Geländeabschnitte in Afghanistan zu überwachen und entdeckte Ziele zu beschießen. Insider führen es auf eine überstürzte Bewaffnung der Roboterflugzeuge zurück, dass seit letztem Oktober nicht weniger als fünf dieser Dronen vom Himmel gefallen sind.

Maschinen des jetzt getesteten Typs sollen bis zum Jahr 2008, vielleicht auch mit größeren Abmessungen, für bewaffnete Kampfeinsätze in Serie gehen. Auf der anderen Seite mangelt es aber auch nicht an Spekulationen, dass gegen Radar getarnte Roboterflugzeuge bereits jetzt über dem Irak patrouillieren könnten, um den dortigen Staatspräsidenten Saddam Hussein mit einem gezielten Attentat aus dem Verkehr zu ziehen. (hps)