Deutsche Bahn startet Online-Erstattung im Juni 2021

Nach jahrelanger Kritik reagiert die Deutsche Bahn: Ab 1. Juni 2021 sollen Fahrgäste Erstattungen für Verspätungen endlich auch online beantragen können.

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Bahnhofsuhr

(Bild: MediaPortal der Deutschen Bahn)

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Bislang wickelt die Deutsche Bahn Ansprüche, die aus Verspätungen resultieren, rein analog ab. Betroffene Fahrgäste müssen ein Formular ausfüllen und dies entweder per Post an den Konzern schicken oder es in einem der noch wenigen verbliebenen Reisezentren abgeben. Ab 1. Juni soll sich dies jedoch ändern: Nach jahrelange Kritik ermöglicht die Bahn dann auch eine rein digitale Abwicklung über eine App.

"Die Erstattung über das Smartphone ist künftig kinderleicht und mit wenigen Klicks in fünf Minuten erledigt", teilte Bahnchef Richard Lutz am Montag mit. "Unsere Kunden müssen keine Zugnummern mehr heraussuchen oder Fahrkarten einreichen. Damit machen wir die Entschädigung deutlich einfacher."

Bereits im Februar 2021 kündigte die Deutsche Bahn die Neuerung an und bestätigte, dass der DB Navigator um die entsprechende Funktion erweitert wird. Zwar verzichtet das Unternehmen bislang auf Details, die Schilderungen lassen jedoch darauf schließen, dass die Abwicklung im Idealfall mit wenigen Klicks auf dem Smartphone erfolgen kann.

Verschiedenen Start-ups entzieht die Deutsche Bahn damit das Geschäftsmodell. Anbieter wie RE.X und Zug-Erstattung.de bieten von Verspätungen betroffenen Kunden bereits seit geraumer Zeit eine digitale Abwicklung. Anstelle eines Papierformulars gibt es hier digitale Versionen, die anschließende Abwicklung in Form des Postversands übernehmen Dienstleister gegen unterschiedlich hohe Provisionen.

Der Fahrgastverband Pro Bahn befürwortet die neue Möglichkeit. "Das gehört zu einer modernen Eisenbahn dazu, dass man dieses Erstattungsformular elektronisch ausfüllen kann", sagte der Ehrenvorsitzende Karl-Peter Naumann der Deutschen Presse-Agentur. "Wichtig ist, dass die Bahn daneben auch weiter das analoge Fahrgastrechte-Formular anbietet. Es gibt immer noch viele Menschen, die diesen Weg bevorzugen."

Deshalb wird es einen Zwang zur App-Nutzung nach Angaben der Bahn nicht geben. Das Papierformular steht als Alternative auch über den 1. Juni 2021 hinaus zur Verfügung. Mit verschiedenen, noch nicht angekündigten Änderungen und Neuerungen will das Unternehmen die Kunden aber dennoch verstärkt zum DB Navigator bewegen. Zuletzt erhielten Nutzer die Möglichkeit, Reservierungen automatisch auf andere Züge zu übertragen. Eine in diesem Fall wichtige Einschränkung: Für diesen Automatismus muss der Kauf der Fahrkarte online – beispielsweise über die App – erfolgt sein.

(pbe)