Deutsche Telekom mit mehr Umsatz und Verlust

Die Deutsche Telekom hat ihren Fehlbetrag vor allem wegen Abschreibungen mehr als vervierfacht; die Kundenzahlen bei T-Online und T-Mobile stiegen stark an.

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Von
  • Jürgen Kuri

"In einem schwachen gesamtwirtschaftlichen Umfeld", wie der Konzern betonte, hat die Deutsche Telekom ihren Fehlbetrag im ersten Quartal des laufenden Jahres mehr als vervierfacht. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stieg der Verlust von 0,4 Milliarden Euro auf 1,8 Milliarden Euro. Grund seien vor allem Abschreibungen aus neu konsolidierten Gesellschaften, teilte der Konzern am Mittwoch bei der Vorstellung der offiziellen Zahlen mit; diese Abschreibungen machten insgesamt eine Milliarde Euro aus. Bereinigt um Sonderabschreibungen habe der Konzernfehlbetrag bei 1,4 Milliarden Euro gelegen.

Der Umsatz legte um 15 Prozent auf 12,8 Milliarden Euro zu; von den Auslandsumsätzen entfielen allein 1,4 Milliarden Euro auf die US-Mobilfunktochter VoiceStream, die im gleichen Zeitraum des Vorjahrs noch nicht in der Bilanz verzeichnet waren. Am stärksten hätten insgesamt T-Mobile und T-Online zugelegt, die für die Festnetzbereiche zuständige T-Com habe bei den Umsätzen auf Vorjahresniveau gelegen, während die Dienstleistungssparte T-Systems sogar leichte Umsatzeinbußen verzeichnete. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg im Konzern um 4,4 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. T-Mobile konnte den EBITDA auf 1,2 Milliarden Euro steigern.

Die Telekom konnte im ersten Quartal auf 57,3 Millionen Telefonanschlüsse (einschließlich 21,1 Millionen ISDN-Kanäle) verweisen, 1,1 Millionen mehr als in der Vorjahresperiode. Insgesamt 2,3 Millionen T-DSL-Verträge konnte der Konzern abschließen; im ersten Quartal des Vorjahres waren es noch 0,85 Millionen und im letzten Quartal 2001 2,2 Millionen. Über die Größe der Warteschlange bei den T-DSL-Anschlüssen machte die Telekom bislang aber keine weiteren Angaben. Die Mobilfunktöchter der Telekom hatten insgesamt 50 Millionen Kunden nach 41 Millionen im Vorjahr; allein in Deutschland steigerte T-Mobile die Kundenzahl von 20,9 auf 23 Millionen. T-Online steigerte die Kundenzahl insgesamt von 8,7 auf 11,2 Millionen, in Deutschland von 7,1 auf 9,2 Millionen.

Von den Steigerungen beim Umsatz und bei den Kundenzahlen ließen sich die Investoren nach den schlechten Nachrichten der letzten Wochen allerdings zunächst einmal nicht beruhigen -- offensichtlich schlug nicht nur der hohe Verlust den Börsianern aufs Gemüt, auch wenn die Konzernmanager die Abschreibungen als Verlustbringer in den Vordergrund stellten. Zu Beginn des Handels an der Frankfurter Börse sackte der Kurs der T-Aktie erneut gleich einmal um 4,2 Prozent ab und lag kurz vor zehn Uhr bei 12,54 Euro. (jk)