Deutschland verspielt Vorsprung bei digitaler Signatur

Bei Fragen der Internet-Sicherheit muss der Staat aus Sicht des Trierer Informatik-Wissenschaftlers Christoph Meinel die führende Rolle übernehmen.

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Von
  • Egbert Meyer

Der angekündigte Rückzug der Deutschen Post aus dem Markt für digitale Signaturen zeigt nach Ansicht des Trierer Informatik-Wissenschaftlers Christoph Meinel, dass Sicherheit besonders bei wirtschaftlichen Verlusten "leichtsinnig" vernachlässigt wird. In dieser Situation dürfe der Staat das Thema Sicherheitsinfrastruktur fürs Internet nicht kommerziellen Anbietern überlassen. Dies sei auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass der Vorsprung, den sich Deutschland im internationalen Vergleich mit dem schon vor fünf Jahren verabschiedeten anspruchsvollen Signaturgesetz verschafft habe, bereits eingebüßt sei, sagte Meinel gestern bei der Vorstellung einer Signatur-Studie des universitätsnahen Institut für Telematik in Trier.

Der Staat müsse endlich seine hoheitliche Aufgabe wahrnehmen, forderte Meinel und zog einen Vergleich mit der Sicherheit, die amtliche Personalausweise und Pässe bieten. Auch hier halte der Staat die entsprechende Infrastruktur vor. Zudem dürften Unternehmen bei Ausgaben für die Sicherheit ihrer elektronischen Systeme nicht sparen. "Die Bedrohung von Hackern und unwissenden Computer-Nutzern wächst weiter", warnte Meinel. Die Kosten solcher Schäden seien um ein Vielfaches höher als die vorherigen Investitionen. (em)