Die Geburt von Android: HTC Dream wird 15 Jahre alt

Das HTC Dream oder T-Mobile G1 von 2008 ist das erste Android-Smartphone überhaupt. Im Video wirft heise online einen genaueren Blick darauf.

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Das erste Android-Handy wird 15 Jahre alt: Am 20. Oktober 2008 kommt das HTC Dream alias T-Mobile G1 auf den Markt. Das HTC Dream, das den Grundstein für den späteren Android-Siegeszug setzte, wirkt aus heutiger Sicht gleich mehrfach kurios: Mit seinen 128 MByte Arbeitsspeicher, seiner Schiebetastatur und dem Wechselakku erlaubt das Dream einen spannenden Blick auf die Ursprünge der Android-Dominanz.

Es war keine leichte Zeit für die Mobilfunkbranche damals: Das iPhone hatte mit seinem Debüt 2007 alles verändert. Nokia, RIM und Microsoft erwischt das auf dem falschen Fuß – zu lange braucht das Establishment, um eine Antwort zu finden. In dieses Vakuum stößt mit Google ein weiterer neuer Wettbewerber. Aus dem Start-up Android, das eigentlich ein Betriebssystem für Digitalkameras entwickeln wollte, macht der Suchmaschinenriese das heute dominante Smartphone-System.

Die Hardware ist eine Variante des HTC Touch Pro, einem der zahlreichen Smartphones dieser Zeit, die mit Windows Mobile liefen. Das Herz des G1 bildet ein ARM-Prozessor von Qualcomm (MSM7201A), der mit 528 MHz taktet und 192 MByte Arbeitsspeicher zur Verfügung hat. Der Akku (1150 mAh) lässt sich wechseln, damals ist das noch Standard. Die c’t kritisiert damals die Kopplung an ein Google-Konto und vermisst den bei vielen Geräten üblichen Eingabestift.

Im Video haben wir uns das HTD Dream/G1 zu seinem Jahrestag noch einmal angesehen.

Transkript des Videos

(Es handelt sich hier um einen Bonusinhalt für Menschen, die das Video nicht schauen können oder wollen. Die Informationen auf der Bildspur gibt das Transkript nicht wieder)

Hiermit fing alles an: Das HTC Dream oder T-Mobile G1 von 2008,das erste Android-Smartphone überhaupt. Und das schauen wir uns heute einmal genauer an.

Vor 15 Jahren sah die Smartphone-Welt noch ganz anders aus als heute. Die erste Generation des iPhones war bereits auf dem Markt, und während die Konkurrenz wie Nokia, Palm und Microsoft auf ihre eigenen Betriebssysteme setzen, launcht Google das Betriebssystem Android. Unter dem Namen T-Mobile G1 erscheint schließlich das erste Smartphone mit diesem neuen Betriebssystem in den USA, wenige Monate später auch in Deutschland.

Im HTC Dream steckt ein ARM-Prozessor von Qualcomm, der mit 528 MHz taktet und über 192 Megabyte Arbeitsspeicher verfügt.

Strom zieht das Smartphone über einen auswechselbaren Akku - heute fast undenkbar, damals aber Standard. Auch das proprietäre Netzteil verfügt noch nicht über den heutigen USB Standard.

Die Eingabe erfolgt über die Schiebetastatur, per Touchscreen und über fünf Bedientasten. Der Touchscreen funktioniert anders als heute üblich - er lässt sich nur mit einem Tippen gleichzeitig bedienen, was eine Gestensteuerung wie beim iPhone unmöglich macht. Deswegen ist er mit einem Trackball ausgestattet, mit dem sich komfortabel durch die Menüs scrollen lässt. Via HSDPA, HSUPA, EDGE oder WLAN verbindet sich das Smartphone mit dem Internet. Der interne Speicher von stolzen 256 Megabyte lässt sich mit einer micro-SD-Karte um bis zu 8 Gigabyte erweitern. Bluetooth oder einen Anschluss für Kopfhörer sind nicht vorhanden.

Das HTC Dream ist mit einer 3-Megapixel-Kamera ausgestattet, die weder über Zoom, noch über eine Bildstabilisierung verfügte, wie es heute Standard ist. 2008 war das zum Beginn der Smartphone-Fotografie recht ordentlich. Zum Vergleich: Das Google Pixel 8 Pro verfügt über drei Kameras mit 48 und 50 Megapixeln. Eine Frontkamera besitzt es nicht - bis zum Beginn der Selfie-Ära sollten noch einige Jahre vergehen.

Auf dem HTC Dream läuft standardmäßig die Android-Version 1.5 Cupcake mit der sogenannten Google-Experience, die Google-Funktionen besonders in den Fokus setzt. Das letzte offizielle Update von HTC ist die Version 2.1, mithilfe von Modding lassen sich aber auch mit einigem Bastelaufwand höhere Android-2-Versionen aufspielen. Auch, wenn sich seitdem vieles getan hat – klassische Android-Elemente lassen sich schon erkennen.

Die Aufmachung der Menüs erinnert schon an das heute verbreitete Layout. Außerdem musste man sich schon damals zwangsweise mit einem Googlekonto anmelden, um das Smartphone nutzen zu können. In unserem Testbericht von 2008 waren wir von der guten Bedienbarkeit und dem schnellen Browser angetan, vermisst aber die Entertainment-Features des iPhones.

“Der Bildschirm registriert die Eingaben sehr genau. Weil winzige Inhalte aber nicht wie beispielsweise beim iPhone mit einem Auseinanderziehen zweier Finger auf dem Bildschirm herangezoomt, sondern erst durch mehrmaliges Tippen vergrößert werden können, wünscht man sich oft den PDA-Stift für präziseres Antippen zurück – doch der funktioniert auf einem Kapazitiv-Schirm genauso wenig wie der Fingernagel.”

Ein Paukenschlag ist das erste Android Smartphone nicht. Doch Android beginnt, sich als Smartphone Betriebssystem zu etablieren. Immer mehr Hersteller steigen auf Android um – oder gehen hoffnungslos unter. 15 Jahre später, im Jahr 2023, ist Android mit knapp 71 Prozent Marktanteil das mit Abstand erfolgreichste Betriebssystem für Smartphones.

(dahe)