Digitale Barrieren abbauen: Easy Reading hilft und sucht Hilfe

Millionen Menschen sind auf ein barrierefreies Internet angewiesen. Easy Reading ist ein Uni-Projekt und will helfen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 1 Kommentar lesen
Lesezeit: 2 Min.

Um Webseiten barrierefrei zu machen, gibt es sogenannte Overlays, die im Quellcode verankert sind, also vom Anbieter aus unterstützt werden müssen. Einen etwas anderen Ansatz verfolgt Easy Reading. Das an der TU Dortmund entstandene Projekt ist ein Framework, das Webseiten an die individuellen Bedürfnisse der Anwender anpassen möchte. Damit lassen sich alle besuchten Webseiten – unabhängig davon, ob vom Anbieter barrierefreie Tools zur Verfügung gestellt werden – in gleicher Form darstellen.

Zu den Easy-Reading-Tools gehören Kontrasteinstellungen, Schriftgrößenveränderungen, Lesehilfen, Möglichkeiten zur Symbol- und Wörtersuche sowie Worterklärungen für schwer verständliche Sprache und mehr. Das Framework lässt sich auf jeder HTML-basierten Seite einsetzen – allerdings nur auf solchen. Easy Reading möchte Menschen mit Beeinträchtigungen helfen. Das sind nicht nur Menschen mit Schwerbehinderungen, sondern auch ältere Menschen, die schlechter sehen können, oder Menschen anderer Muttersprache, beispielsweise Geflüchtete, die auf Leichte Sprache angewiesen sind.

Easy Reading ist in einem internationalen Forschungsprojekt entstanden. Beteiligt waren Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen – sowohl bei der Entwicklung als auch beim Testen. Aktuell wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Diese Förderung läuft noch bis zum kommenden Jahr. Um das Framework dauerhaft anbieten zu können, bedarf es jedoch auch eines langfristigen Partners. Das Team sucht deshalb eine Trägerschaft, die sowohl finanziell als auch technologischer Natur sein kann, wie es in einem Aufruf heißt. Es geht beispielsweise um die "Wartung des Frameworks und Aktualisierungen der Software", auch die Kosten für die Server müssen übernommen werden. Alle Voraussetzungen und Bedürfnisse sind in einem Katalog festgehalten, dort finden sich auch Hinweise, wie man sich beim Team melden kann.

"Bei Easy Reading handelt es sich um einen Prototyp, weshalb es bei der Nutzung auch mal zu Probleme kommen kann", sagt Projektleiter Bastian Pelka von der TU Dortmund. Easy Reading funktioniert nur auf HTML-basierten Webseiten. Daher könne es vorkommen, dass Fehler auftreten, wenn eine Webseite nicht dem aktuellen HTML-Standard entspricht. "Sollten Fehler auftreten, freuen wir uns über eine Rückmeldung. So können wir Easy Reading weiter verbessern und helfen, wenn es Probleme mit Webseiten geben sollte." heise online ist Medienpartner von Easy Reading.

(emw)