DisplayPort 2.0: Mehr Bandbreite für 16K-Auflösungen

Das Standardisierungsgremium hat Version 2.0 der DisplayPort-Spezifikation verabschiedet. Sie bietet mehr Bandbreite und erlaubt höhere Auflösungen.

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DisplayPort 2.0 bringt höhere Bandbreite für 16K und erweiterte Stromsparfunktionen

(Bild: Barry Paterson / Shutterstock)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Florian Müssig
Inhaltsverzeichnis

Der DisplayPort-Standard bekommt erstmals seit seiner Einführung eine neue Hauptversionsnummer: Die VESA (Video Electronics Standards Association) hat DisplayPort 2.0 spezifiziert, das abwärtskompatibel bleibt. Die auffallendste Neuerung ist die neue Maximalbandbreite von 80 GBit/s, von der dank nun effizienterer 128b/132b-Kodierung auch viel mehr Netto-Datenrate (77,4 GBit/s) übrigbleibt. Der Vorgänger DisplayPort 1.4 bietet 32,4 GBit/s, von denen wegen 8b/10b-Kodierung nur 25,92 GBit/s für Nutzdaten bereit stehen. Netto hat sich die Datenrate also mehr als verdreifacht und übertrifft auch die des Konkurrenzstandards HDMI 2.1 deutlich – dort gibt es "nur" 48 Gbit/s brutto.

DisplayPort 2.0 verdreifacht die Nettobandbreite.

(Bild: VESA)

Hintergrund ist der exponentiell steigende Bandbreitenbedarf durch immer höhere Auflösungen: DisplayPort 2.0 unterstützt etwa 10K (10240 × 4320) mit 60 Hz und 8 Bit pro Farbkanal. Maximal sind 16K (15360 × 8460) bei 60 Hz und 10 Bit pro Farbkanal vorgesehen, doch dazu muss der Datenstrom komprimiert übertragen werden (DSC, Display Stream Compression). DSC ist auch schon Teil älterer DP-Standards und ist beispielsweise nötig, um 8K (7680 × 4320) bei 60 Hz und 10 Bit Farbtiefe übertragen zu können. Alternativ lassen sich dank der hohen Bandbreite von DisplayPort 2.0 mehrere hochauflösende Displays hintereinander geschaltet über ein Kabel ansteuern, etwa zwei 8K-Bildschirme mit 120 Hz (10 Bit, mit DSC) oder drei 4K-Monitore ohne DSC (90 Hz, 10 Bit).

DisplayPort 2.0 bringt keine neuen Steckerformate mit; bekannte Konnektoren bleiben also weiterhin gültig. Allerdings liegt der Fokus auf der Verwendung des universellen USB-C, denn dort eröffnen sich neue Möglichkeiten: Werden beim USB-C-Docking gleichzeitig DisplayPort- und USB-Signale über ein Kabel geschickt, so steht für DisplayPort nur ein Adernpaar zur Verfügung statt zwei, was die Bandbreite halbiert. DisplayPort 2.0 weitet den Flaschenhals aber deutlich, wodurch sich auch im Docking-Betrieb bis zu drei 4K-Monitore bei 144 Hz (10 Bit, mit DSC) ansteuern lassen.

Die enge Verzahnung von USB-C und DisplayPort zeigt sich übrigens auch intern: Die neuen, für DisplayPort 2.0 notwendigen PHYs entsprechen denen von Thunderbolt 3 – Intel hat seinen vormals proprietären Thunderbolt-Standard dazu in die VESA eingebracht. Wem das bekannt vorkommt: Das kommende USB 4 basiert ebenfalls auf Thunderbolt 3. Während USB 4 allerdings auch das Datenprotokoll von Thunderbolt übernimmt, kombiniert die VESA bei DisplayPort 2.0 die Thunderbolt-PHYs mit ihrem etablierten eigenen Übertragungsprotokoll.

DisplayPort 2.0 spezifiziert zudem die neue Stromsparfunktionen Panel Replay. Sie ergänzt die schon länger verfügbare Funktion Panel Self Refresh, die unter anderem in Notebooks wichtig ist. Bei letzterer kommunizieren GPU und internes Panel nur dann miteinander, wenn sich der Bildschirminhalt ändert. Bei ruhendem Desktop ist das nicht der Fall, sodass der Link aus Stromspargründen unterbrochen wird und das Panel den Bildschirminhalt selbst auffrischt.

Das neue Panel Replay erlaubt es, dass die GPU nicht den vollen Bildschirminhalt an das Panel übermitteln muss, wenn sich nur Teile ändern – etwa ein blinkender Kommandozeilen-Cursor oder die in einer Ecke angezeigte Uhrzeit. Stattdessen werden nur diese relevanten Teile übermittelt. Das erfordert weniger Energie zur Übermittlung, und das Panel kann schneller wieder in der Self-Refresh-Modus übergehen.

Die VESA erwartet, dass erste DisplayPort-2.0-konforme Produkte Ende 2020 in den Handel kommen. (mue)