Doch kein Bing: Samsung bleibt der Google-Suche treu

Dass Samsung mit einem Wechsel zu Bing als Suchmaschine auf seinen Handys kokettierte, ließ den Google-Kurs abstürzen. Nun soll die Entscheidung gefallen sein.

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(Bild: BigTunaOnline/Shutterstock.com)

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Samsung will bei seinen Galaxy-Handys Google als Standardsuchmaschine treu bleiben. Das berichtet nun das Wall Street Journal, nachdem zuvor die New York Times über einen möglichen Wechsel zur Bing-Suche von Konkurrent Microsoft geschrieben hatte.

Tatsächlich habe man bei Samsung mit diesem Wechsel kokettiert, bestätigt jetzt das Wall Street Journal. Das südkoreanische Tech-Unternehmen habe sich nun aber gegen den Wechsel der Suchmaschine entschieden, um seine umfangreichen Geschäftsbeziehungen mit Google nicht zu belasten.

Der NYT-Bericht aus dem April hatte den Aktienkurs von Google-Mutter Alphabet zwischenzeitlich um 4 Prozentpunkte in den Keller geschickt. Google habe auf Samsungs Drohung mit Panik reagiert, weil drei Milliarden US-Dollar an jährlichen Einnahmen plötzlich auf dem Spiel standen. Ein Suchmaschinenwechsel beim größten Handy-Hersteller der Welt hätte außerdem Signalwirkung entfalten können.

Samsung selbst soll den Wechsel als weniger gravierend beurteilt haben, berichtet das Wall Street Journal. Das Unternehmen geht nicht davon aus, dass der Austausch der Standardsuchmaschine im Samsung-Browser den Status quo auf dem Markt maßgeblich beeinträchtigen würde, heißt es in dem Bericht. Samsungs Standard-Browser, der schlicht "Internet" heißt", wird nämlich vergleichsweise wenig genutzt. Die Mehrzahl der User von Samsung-Handys verwendet einen anderen Browser, schreibt das WSJ.

Samsung ist mit einem Marktanteil von gut 20 Prozent vor Apple der größte Smartphone-Hersteller der Welt. Beim Webbrowser der Galaxy-Smartphones ist die Google-Suche seit 2010 Standard, schreibt das WSJ. Diese Abhängigkeit von Google, das auch das Betriebssystem Android entwickelt, sei Samsung ein Dorn im Auge. Das Unternehmen hält sich daher die Möglichkeit offen, die Suchmaschinenfrage in Zukunft neu zu evaluieren.

Bing war traditionell keine große Bedrohung für Googles Suchmaschinengeschäft. Dank einer Zusammenarbeit mit OpenAI konnte Microsoft allerdings KI auf ChatGPT-Basis in seine Suchmaschine integrieren. Microsoft investiert weitere Milliarden in OpenAI und stärkt seine KI-Sparte. Google wird derweil oft vorgeworfen, den KI-Sturm bislang verschlafen zu haben.

Das Unternehmen arbeitet derweil an einer eigenen KI-Suche, die von der Konversations-KI Bard angetrieben wird. Seit März ist Bard für einzelne Menschen über eine Warteliste in den USA und Großbritannien verfügbar. Auf der Entwicklerkonferenz I/O hat Google die Warteliste abgeschafft, auf Englisch, Koreanisch und Japanisch ist Bard nun in 180 Ländern verfügbar. Deutschland und der Rest der EU gehören noch nicht dazu.

(dahe)