Dreamworks-Chef: Videomiete richtet sich künftig nach Bildschirmgröße

Jeffrey Katzenberg prognostiziert, dass Hollywood künftig nach der Größe des Displays abrechnen wird, auf dem der Anwender einen Film guckt.

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Von
  • Nico Jurran

Jeffrey Katzenberg hat eine klare Vorstellung von der Zukunft der Filmverwertung im Kino und über Streaming-Dienste.

(Bild: Paramount Pictures)

Jeffrey Katzenberg, Produzent und Mitbegründer des Studios Dreamworks SKG, hat auf der Fachveranstaltung "Milken Global Conference" in Kalifornien ein mögliches neues Preismodell für Streaming und Downloads von Filmen vorgestellt. Nach einem Bericht der BBC prognostizierte er , dass Hollywood in zehn Jahren nach der Bildschirmgröße des Abspielgeräts abrechnen wird. Unabhängig von der Auflösung könnte demnach die Wiedergabe rund 2 US-Dollar kosten, während auf einem 75-Zoll-TV ein Betrag von 4 US-Dollar gerechtfertigt sei. Darüber hinaus könne der Preis bis zu 15 US-Dollar betragen.

Hintergrund dieses Modell ist eine weitere Prognose: So sieht Katzenberg auch eine Verkürzung des Auswertungsfensters für Kinos auf 18 Tage voraus. Danach würden die Filme direkt im Verleih über Streaming-Anbieter verfügbar gemacht. Dieser Zeitraum berechnet sich aus der statistischen Ermittlung, dass bis zu diesem Zeitpunkt - 3 Wochen nach Kinostart - 98 Prozent aller Kinofilme bereits 95 Prozent ihres Einspielergebnisses im Kino erreicht hätten.

Aktuell laufen Filme gewöhnlich zwischen drei und vier Monaten in den Filmtheatern. Bei der anschließenden Videoverwertung über Online-Streamingdienste richtet sich der Preis üblicherweise nach der Auflösung (Standard oder High Definition). Mehrere Video-on-Demand-Dienste bieten derzeit die Möglichkeit, das Ausgabegerät während der Mietdauer zu wechseln, einen am Fernseher begonnenen Film also etwa auf dem Tablet weiterzuschauen oder umgekehrt. Diese Vertriebspolitik scheint mit Katzenbergs Konzept zunächst einmal unvereinbar.

Katzenberg konnte Greg Maffei, seines Zeichens CEO des TV-Distributors Liberty Media Corp, bereits für seine Idee gewinnen. Kritiker bezweifeln indes, dass sich das Vorhaben, die exakte Bildschirmgröße jedes Mobilgeräts zu ermitteln, technisch tatsächlich umsetzen ließe.

Katzenberg liegt mit seinen Visionen offenkundig nicht immer richtig: In einem mit c't 2008 geführten Interview war der Filmproduzent als einer der größten Verfechtern der Stereoskopie im Kino davon überzeugt, dass "bereits in wenigen Jahren die meisten Filme in 3D gezeigt werden". (nij)