E-Scooter: Illegales Lager in Wien ausgehoben

Aus Sicherheitsgründen räumt die Stadt Wien ein nicht genehmigtes Lager elektrischer Tretroller. Nun fehlt dem Flottenbetreiber ein Gutteil seiner Flotte.​

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Zahlreiche E-Scooter nebeneinander stehend gelagert; im Vorderung ist ein Mann in Jeans, Kapuzenpulli, und roter Uniformjacke mit Aufschrift "Magistratsdirektion Gruppe Sofortmaßnahmen" von hinten zu sehen

Diese Scooter wurden beschlagnahmt und abtransportiert.

(Bild: Magistrat der Stadt Wien, Gruppe Sofortmaßnahmen)

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Eine nicht genehmigte Betriebsstätte für E-Scooter hat die Stadt Wien geräumt. Dem lizenzierten Vermieter fehlt nun ein Großteil seiner Flotte. Nicht weniger als 1.241 Elektroroller hat das behördliche Einsatzteam am Donnerstag abtransportiert. Der Aufwand war so groß, dass sogar ein mobiles Büro vor Ort im Bezirk Meidling im Einsatz war, um die notwendige Dokumentation abwickeln zu können.

"Wiederholten behördlichen Aufforderungen zur Erlangung einer ordnungsgemäßen Betriebsanlagengenehmigung" habe der Betreiber nicht Folge geleistet, sagt die Stadtverwaltung. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) unterstreicht das Sicherheitsrisiko unsachgemäßer Lagerung, schließlich hat jeder der E-Scooter einen Akkumulator: "Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Betriebsstätten nicht nur den rechtlichen Vorgaben entsprechen, sondern auch den Sicherheitsstandards gerecht werden. Andernfalls besteht auch die Gefahr, dass Menschen zu Schaden kommen können."

Ludwig kündigt an, "die Situation bezüglich E-Scootern in unserer Stadt" überprüfen zu lassen. Welcher Anbieter betroffen ist, sagt die Stadt nicht; sie hat auch den Markennamen in den veröffentlichten Fotos verpixelt. Allerdings sind in Wien seit vorigem Jahr nur vier E-Scooter-Flotten zugelassen: Bird, Lime, Superpedestrian/Link und Voi.

Die Scooter wurden am Donnerstag gleich abtransportiert.

(Bild: Magistrat der Stadt Wien, Gruppe Sofortmaßnahmen)

Die einschlägige Farbe verrät, dass Bird von der Beschlagnahme betroffen sein dürfte. Das Unternehmen wurde 2017 in Kalifornien gegründet, in Wien vermietet es seine Elektroroller seit 2018. Die Beschlagnahme dürfte mehr als die Hälfte der Wiener Bird-Flotte treffen. Weltweit betreibt Bird in etwa 350 Städten in mehr als 30 Ländern weit über 200.000 E-Scooter. Aus Deutschland hat Bird sich 2022 zurückgezogen.

Am 19. September hat Bird mitgeteilt, vom Berliner Anbieter Tier dessen US-Tochter Spin zu einem Kaufpreis von 19 Millionen US-Dollar zu übernehmen. Zehn Millionen davon sollte Bird sogleich bezahlen; wie viel Tier vom Rest sehen wird, bleibt abzuwarten.

Nur drei Tage nach der Ankündigung verbannte die New Yorker Börse NYSE Bird-Aktien vom Handel, weil das Unternehmen mit weniger als 15 Millionen Dollar bewertet und der Aktienkurs unter einen Dollar auf 90 US-Cent gefallen war. Seither können die Anteile nur noch im außerbörslichen Direkthandel (OTC, Over-The-Counter) verkauft werden. Im Dezember musste Bird Insolvenz anmelden, ein Sanierungsverfahren (Chapter 11) läuft. Seither pendelt der Aktienkurs im Direkthandel um fünf Cent.

(ds)