EADS soll bei Thalès einsteigen

Der französische Präsident hat den Export von Atomkraftwerken zu einer zentralen Achse seiner Außenpolitik gemacht; mit den neuen Verflechtungen soll Siemens leichter beim Atomkonzern Areva herausgedrängt werden können.

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Von
  • dpa

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy plant nach Informationen des Express neue Verflechtungen großer Konzerne, in deren Folge Siemens leichter aus dem Atomkonzern Areva gedrängt werden könnte. Der notleidende Netzwerkausrüster Alcatel-Lucent solle seine Beteiligung von 21 Prozent am führenden europäischen Rüstungselektronik-Anbieter Thales an EADS verkaufen, schreibt das Nachrichtenmagazin. Das würde Alcatel-Lucent Luft verschaffen und wäre ein "starkes Signal an die Deutschen", weil EADS und Europas Rüstungsindustrie gestärkt würden.

Diese Lösung böte "einen weiteren Vorteil", schreibt das Blatt. "Indem man den Deutschen in dieser Frage Sicherheiten gibt, könnte der Élyséepalast morgen bei einer Fusion Alstom-Areva leichter Siemens fernhalten." Siemens ist mit 34 Prozent am Atomreaktorbauer Areva NT beteiligt. Doch der Staatskonzern Areva kann 2009 die Option ziehen, den Siemens-Anteil 2012 aufzukaufen. Sarkozy hat den Export von Atomkraftwerken zu einer zentralen Achse seiner Außenpolitik gemacht. Er erwägt zudem, Areva mit dem Anlagenbauer Alstom zu verschmelzen, der teilweise dem Staat und teilweise dem mit ihm eng befreundeten Bauunternehmer Martin Bouygues gehört.

Thales-Chef Denis Ranque wehrt sich seit Jahren gegen eine völlige oder teilweise Übernahme seines Unternehmens durch EADS. Er strebt stattdessen eine Fusion mit dem großen französischen Rüstungs- und Flugtechnikkonzern SAFRAN an. Das neue Ensemble könnte auf Augenhöhe mit der EADS verhandeln, die von ihren Lieferungen abhängig ist. (dpa) / (jk)