EDS baut Netzwerk der US-Marine

Für insgesamt 6,9 Milliarden US-Dollar soll EDS das neue Intranet der US-Navy bauen und betreiben, das 300 Standorte und 360.000 Mitarbeiter verbinden wird.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die amerikanische Electronic Data Systems Corporation (EDS) hat von der US-Marine einen Auftrag zur Lieferung von Informationstechnologie im Wert von 6,9 Milliarden US-Dollar erhalten. Es handele sich um den größten Auftrag dieser Art, den je eine staatliche amerikanische Stelle vergeben hat, teilte EDS am Freitagabend nach Börsenschluss mit. EDS soll ein weltweites Computernetz, genannt Navy/Marine Corps Intranet (N/MCI), bauen und betreiben, das die 300 Stützpunkte des Marine Corps in den USA, in Hawai, Alaska, Kuba, Puerto Rico, Guam und Island miteinander verbinden soll. Schiffe sollen per Satellit angeschlossen werden.

Insgesamt erhielten rund 360.000 Mitarbeiter mit dem neuen Netz Zugang zu einem einheitlichen Intranet und diversen Datenbanken, erklärte die US-Navy. Der Auftrag umfasst den Neuaufbau der gesamten Kommunikationsinfrastruktur der Marine, von der Installation neuer Rechner und des Netzwerks bis zur Integration von Sprachdiensten. Der Auftrag für die ersten fünf Jahre beläuft sich auf 4,1 Milliarden US-Dollar. Er hat mit einer zusätzlichen dreijährigen Option einen Wert von 6,9 Milliarden US-Dollar. Es werden auch die US-Firmen Raytheon, WorldCom und WAM!NET beteiligt sein. Weitere Sub-Auftragnehmer sind Cisco, Dell und Microsoft. Rund 40 Prozent des Auftragswerts werden zudem an kleinere Firmen gehen, erklärte EDS; die Navy stellte als Bedingung für den Kontrakt, dass mindestens 35 Prozent der Aufträge an kleinere Sub-Unternehmer vergeben werden.

Die Navy erhofft sich von der Vergabe des Auftrags einige Einsparung beim Betrieb des Netzwerks, der nach offiziellen Angaben momentan jährlich rund 1,6 Milliarden US-Dollar kostet. Diese Einsparungen will die Navy vor allem in bessere Absicherung und Überwachung des Netzwerks investieren. Für einige Marine-Angestellte stellt die Nachricht über die Vergabe des Auftrags allerdings keine gute Neuigkeit dar: Nach US-Berichten müssen sich einige Hundert Angestellte neue Jobs suchen, die bislang als Netzwerk- und Systemadministratoren eingesetzt waren.

IBM, General Dynamics und Computer Sciences hatten sich ebenfalls um den Großauftrag beworben. Die Aktien von EDS sind am Freitag im nachbörslichen Verkehr nach der Bekanntgabe um rund 7,37 US-Dollar auf 47,50 US-Dollar in die Höhe geschossen. EDS hat weltweit 9.000 Kunden und einen Umsatz von 18,5 Milliarden US-Dollar. Gegründet wurde der Konzern 1962 von Ross Perot, der bei den US-Präsidentschaftswahlen immer wieder als unabhängiger Kandidat für Aufsehen sorgt. Perot verkaufte seine Anteile an EDS 1984 für mehr als 700 Millionen US-Dollar an General Motors; 1996 gliederte General Motors das Unternehmen als selbstständige Gesellschaft aus.. EDS ist nach IBM der zweitgrößte Informationstechnologie-Dienstleister der Welt. (jk)