Elektroauto-Hersteller Tesla drohen Probleme in weiterem US-Bundesstaat

Teslas Geschäftsmodell des Direktverkaufs könnte in Missouri durch ein neues Gesetz torpediert werden, das zurzeit das dortige Parlament passiert.

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Blick in das Service+ Center von St. Louis, Missouri

(Bild: Tesla)

Der Elektroauto-Hersteller Tesla sieht in einem weiteren US-Bundesstaat die Lobby der Autohändler am Werk. Ein Gesetz, das in Missouri die Bestimmungen für den Autohandel ändern soll, sei nach der Verabschiedung im dortigen Abgeordnetenhaus nun im Senat so verändert worden, dass Tesla dort keine Autos mehr direkt verkaufen könnte – sollte das Gesetz abschließend erneut das Abgeordnetenhaus passieren.

Standorte der Tesla-Center

(Bild: Tesla/Google)

In dem ursprünglichen Gesetz hieß es, einem "franchisor", also einem Franchisegeber, sei es nicht gestattet, einem Privatkunden ein Auto direkt zu verkaufen. In der vom Senat von Missouri abgesegneten Ergänzung wird die Bedeutung des Begriffs "franchisor" ausgedehnt auf "manufacturer of new motor vehicles", also einem Hersteller eines neuen Fahrzeugs. Tesla sieht in einer Stellungnahme darin nicht nur den Versuch, ein existierendes Monopol zu verteidigen, sondern ein neues zu schaffen, indem der Sinn des Gesetzes um 180° gedreht wird. Ursprünglich solle nämlich nur verhindert werden, dass ein Autohersteller mit seinen eigenen Franchisenehmern konkurriert. Da Tesla selbst kein Franchisegeber sei, hatte sich das Unternehmen ursprünglich nicht als von dem Gesetz als betroffen angesehen.

Bundesstaaten wie Texas, Arizona, Virginia, New Jersey und möglicherweise demnächst Missouri untersagen den direkten Verkauf von Autos, um die unabhängigen Händler vor neuer Konkurrenz zu schützen. Das aber entspricht dem Geschäftsmodell von Tesla. Das Unternehmen betreibt zwar Showrooms, in denen Interessenten die Tesla-Fahrzeuge anschauen und Probefahrten vereinbaren können, kaufen müssen sie sie aber über das Internet. In Missouri betreibt Tesla ein sogenanntes Service+ Center, in dem 15 Mitarbeiter beschäftigt sind. In Kansas City soll bis Ende des Jahres das zweite Center in dem Bundesstaat entstehen.

Tesla Model S (13 Bilder)

Der große Touchscreen ist leicht bedienbar. Hier ist diese gesamte Oberfläche mit dem Satellitenblick von Google belegt.

Jüngst haben sich Mitglieder der US-Regulierungsbehörde Federal Trade Commission gegen die manchen Bundesstaaten geltenden Verkaufsrestriktionen gestellt. Die drei Direktoren Andy Gavil, Debbie Feinstein und Marty Gaynor meinen, solche Gesetze seien ursprünglich erlassen worden, um die Händler vor der Übermacht der Autohersteller zu schützen. Indem sie aber nur einen Weg zulassen, Autos zu verkaufen, handelten diese Bundesstaaten protektionistisch. So werde verhindert, dass der Markt auf die sich ändernden Bedürfnisse der Verbraucher eingehen kann. Dem haben sich später in einem Brief an den Gouverneur von New Jersey mehr als 70 Rechts- und Wirtschaftsexperten angeschlossen. (anw)