Elektroauto: Hochdachkombi Nissan Townstar EV geht in den Verkauf

Nissan bezeichnet ihn als "Familienkombi", doch dürfte die batterieelektrische Variante des Hochdachkombi wohl für eher wenige Eltern mit Kindern leistbar sein.

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Die batterieelektrisch angetriebene Variante von Nissans Hochdachkombi ist ab sofort bestellbar. Er bietet bei fünf Sitzplätzen ein Ladevolumen von bis zu 2500 Litern und eine Anhängelast von bis zu 1500 Kilogramm. Obwohl er eine deutlich günstigere Alternative zum technisch eng verwandten Mercedes EQT ist und Nissan ihn als "Familienkombi" bezeichnet, dürften sich die wenigsten Familien den Townstar als Elektroauto leisten können.

Der auf der CMF-C-Plattform der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz basierende Elektroantrieb leistet 90 kW und bietet 245 Nm Drehmoment. Das rund 1,9 Tonnen wiegende Auto wird etwas über Richtgeschwindigkeit abgeregelt, was angesichts des mit der Geschwindigkeit überaus steil ansteigenden Stromverbrauchs und der großen Stirnfläche überaus sinnvoll erscheint.

Nissan Townstar EV (6 Bilder)

Ein Elektro-Kombi mit Platz: Der Nissan Townstar EV

Mit seiner alternativlosen 45-kWh-Batterie soll der Nissan im WLTP eine Reichweite von bis zu 300 km ermöglichen. Sie kann mit Wechselstrom, je nach Ausführung mit 11 oder 22 kW geladen werden. Letzteres ein Tipp für jene, die häufig die öffentliche Ladeinfrastruktur nutzen, denn die damit voll nutzbare Leistung an der Säule ermöglicht eine komplette Ladung in nur etwas über zwei Stunden.

An Gleichstromsäulen beträgt die maximale Stromaufnahme 80 kW, was unter optimalen Bedingungen eine Ladung von 15 auf 80 Prozent in 37 Minuten ermöglicht. Dabei vergrößert eine Wärmepumpe zur Vorkonditionierung den Bereich, in dem die Batterie eine hohe Leistung aufnehmen kann. Sie hilft auch, den Innenraum zu heizen. Der technisch eng verwandte Hochdachkombi Renault Kangoo Rapid E-Tech erreicht hier nur 75 kW. Was den Unterschied ausmacht, wird nicht erklärt. Die Gleichstromladung vertragen allerdings nur die Modelle mit dem mit 22-kW-Ladesystem, die Einstiegsvariante bleibt ohne Wärmepumpe und auf 11 kW beschränkt.

In vorderster Position der längs verschiebbaren Sitzbank mit ihren drei separaten Isofix-Befestigungspunkten beträgt das Kofferraumvolumen 850 Litern. Sollte weniger Raum benötigt werden, kann sie – nach hinten verschoben – den Fondpassagieren mehr Beinfreiheit verschaffen. Die beiden Schiebetüren bieten einen komfortablen Einstieg oder eine ungehinderte Beladung auch bei sehr schmalen Parkplätzen. Werden beide Sitzbanklehnenteile flachgelegt, wächst das Laderaumvolumen auf 2500 Liter. Zwischengrößen mit einem oder zwei hinteren Sitzplätzen ermöglicht eine Teilung im Verhältnis 60:40. Dazu verspricht Nissan weitere 49 Liter Stauraum im vorderen und hinteren Teil des Fahrzeugs. Genügt der Raum innen nicht, bietet die Dachreling integrierte, ausklappbare Querträger zur Befestigung einer Dachbox.

Nissan Townstar EV (5 Bilder)

Sachliche Gestaltung mit Bildschirmen. Wegen der flach stehenden Scheibe liegen die A-Säulen weit vorn - im Blickfeld.

Als aufpreispflichtige oder ausstattungsabhängige Ausstattung sind für Nissans Hochdachkombi unter anderem eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik. Besonders sinnvoll in einem Elektroauto sind die beheizbaren Vordersitze, oder gleich das ganze Winter-Paket mit beheizbarer Windschutzscheibe und einem beheizbaren Lenkrad. Die NissanConnect Services App ermöglicht gegen Aufpreis Zugriff auf verschiedenste Funktionen aus der Ferne, etwa eine Vortemperierung des Innenraums auf die gewünschte Temperatur vor Fahrtantritt.

Die Assistenz umfasst automatisches Fernlicht für die LED-Scheinwerfer und kann nötigenfalls beim Bremsen, Lenken und Beschleunigen eingreifen, darunter ist auch ein Seitenwindassistent und ein Notbremssystem mit Warnfunktion und gegebenenfalls automatischer Bremsung. Den Totwinkelwarner spart sich Nissan bei der Einstiegsausstattung allerdings. Ein Around View Monitor (AVM) zeigt eine 360-Grad-Rundumsicht an, die Einparken und Manövrieren erleichtert. Das System erkennt außerdem Bewegungen um das Fahrzeug herum und kann so dazu beitragen, Unfälle beim Rangieren zu vermeiden. Gegen Aufpreis reicht Nissan ein sogenanntes "autonomes Fahr-Paket" mit 10-Zoll-Kombiinstrument und adaptivem Tempomaten mit Stop & Go-Funktion.

Der Nissan Townstar EV Kombi ist ab 39.990 Euro erhältlich, in der Version allerdings ohne die äußerst sinnvolle 22-kW-Ladeoption und die nutzbringende Wärmepumpe. Die günstigste empfehlenswerte Ausstattung ist mit ab 42.520 Euro schon deutlich teurer. Das Top-Modell kostet ohne weitere Zusatzausstattung 45.820 Euro (inklusive Mehrwertsteuer), ist ab sofort bestellbar und wird voraussichtlich ab Ende Herbst 2023 ausgeliefert. Zum Vergleich: Als Kombi kostet der Townstar mit Ottomotor mindestens 25.950 Euro. Nissan bietet eine europaweite Fünf-Jahres-Garantie bis 160.000 Kilometer Laufleistung und eine Garantie von acht Jahren auf mindestens 70 Prozent verbleibende Batterie-Kapazität.

(fpi)