e.GO: Aachener E-Auto-Hersteller ist wieder pleite

Der Aachener Hersteller Next.e.GO Mobile ist nach der Rettung 2021​ erneut in Schwierigkeiten und hat das Insolvenzverfahren beantragt.

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Produktion des e.GO Life in Aachen.

(Bild: e.GO)

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Der Aachener Elektrofahrzeughersteller e.GO ist zum zweiten Mal insolvent. Die "Next.e.GO Mobile" habe Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens beim Amtsgericht Aachen gestellt, teilte das Unternehmen am Freitagnachmittag mit. Das Gericht den Anwalt Claus-Peter Kruth von der Kanzlei AndresPartner zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt (Az. 93 IN 46/24).

In einer Mitteilung führt das Unternehmen "Entwicklungen und Herausforderungen in der Elektrofahrzeugindustrie sowie der Volatilität der Kapitalmärkte" als Gründe für den Insolvenzantrag an. Die eigenkapitalbasierten Finanzierungsinstrumente hätten nicht in dem erwarteten Umfang und Tempo eingesetzt werden können. Alternative Finanzierungen seien durch die Marktlage nur schwer zu bekommen.

Es ist bereits die zweite Insolvenz des Autoherstellers, der 2015 aus dem Umfeld der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen gegründet worden war. In einer Pflichtmeldung für die US-Börse teilte das Unternehmen überdies mit, dass auch die Insolvenz der niederländischen Muttergesellschaft Next.e.GO N.V. sowie weiterer ihrer Töchter zu erwarten sei.

e.GO war angetreten, einen vollelektrischen Kleinwagen in Serie zu bauen. Vom e.GO Life wurden ein paar Exemplare gebaut und einige auch verkauft. Daneben entwickelte das Unternehmen zusammen mit dem Zulieferer ZF einen autonomen "People Mover".

2019 gab es erste Finanzierungsprobleme, ein Jahr später dann die Insolvenz. Mit einem niederländischen Investor sollte es als neu firmierte "Next.e.GO Mobile" dann 2021 weitergehen mit dem e.Go Life und dessen Nachfolgemodell e.wave X. Der neue Investor organisierte noch einmal frisches Kapital. Im Oktober 2023 ging das Unternehmen an die US-Technologiebörse Nasdaq.

Laut einem Bericht der Aachener Zeitung sind unter anderem Verzögerungen bei der EU-Modellzulassung des e.wave X für die Krise verantwortlich. Für den kleinen Stromer lagen angeblich bereits 11.000 Vorbestellungen vor. Vom Vorgänger habe e.GO bisher aber erst 1350 Fahrzeuge verkauft.

Bei e.GO sind insgesamt 320 Menschen beschäftigt. Die Produktionsmitarbeiter seien bereits vor einigen Wochen in Kurzarbeit geschickt worden, in der der vergangenen Woche dann auch andere Teile der Belegschaft, berichtet die Aachener Zeitung weiter.

Insolvenzverwalter Kurth will sich nun "einen Überblick über die wirtschaftliche Ausgangslage verschaffen" und dann alle Optionen prüfen. "Wir beabsichtigen, die laufenden Investorengespräche und Verhandlungen fortzusetzen, um Lösungen für das Fortbestehen des Unternehmens zu finden", sagt Kurth und zeigte sich optimistisch, "dass uns dies gelingen könnte".

(vbr)