Elementary OS: Linux-Distribution startet Crowdfunding für neuen App-Store

Die Team von Elementary OS will das Backend ihres AppCenter überarbeiten. Davon sollen auch Nutzer anderer Distributionen profitieren.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 109 Kommentare lesen
Elementary OS: Linux-Distribution startet Crowdfunding für neuen App-Store

(Bild: Elementary OS)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Keywan Tonekaboni

Mit einem Entwicklungs-Sprint will das Team von Elementary OS das Backend des eigenen AppCenter überarbeiten. Dazu zählen der Umstieg von Debian-Paketen auf Flatpak und ein neues Dashboard für Entwickler. Nutzer anderer Linux-Distributionen sollen mit einer neuen Bezahlfunktion ebenfalls Software aus dem AppCenter einkaufen können.

Dies soll in einem Entwicklungs-Sprint vorangebracht werden, für den Elementary per Crowdfunding Unterstützung sucht. Eine Woche lang will das sonst weltweit verstreute Team intensiv vor Ort in Denver an der Umstellung arbeiten. An dem Sprint sollen auch Entwickler der Linux-Distribution Endless und von Flathub und Gnome teilnehmen.

Das AppCenter ist das Kernelement von Elementary OS – einer Distribution, die insbesondere Einsteiger als Zielgruppe hat. Im AppCenter sind nur kuratierte Apps, die den Design-Vorgaben der Elementary-Macher entsprechen. Damit wollen diese eine einheitliche und daher einfachere Bedienung garantieren.

Künftig sollen die Apps im Flatpak-Format statt als Debian-Pakete verteilt werden. Entwickler sind so nicht mehr von den in Elementary verfügbaren – und teilweise veralteten – Bibliotheken abhängig, da Elementary auf der Langzeitversion Ubuntu-Desktop LTS aufbaut. Für Anwender soll sich die Sicherheit erhöhen, da die Apps ähnlich einer Sandbox eingeschlossen sind und nicht mehr Zugriff auf das Gesamtsystem haben. Elementary-Gründer Daniel Foré erhofft sich dadurch außerdem, Drittanbieter-Apps schneller im AppCenter freizuschalten, da die Prüfung einfacher werde.

Bereits seit dem vergangenen Jahr verfügt Elementary OS 5.1 Hera über eine Flatpak-Unterstützung. Diese konnten Nutzer direkt aus dem AppCenter installieren. Apps aus anderen Quellen wie Flathub tauchen dort aber nicht auf, sondern müssen von der Website heruntergeladen und über den sogenannten Sideload installiert werden.

Das AppCenter von Elementary OS

(Bild: elementary.io)

Im Unterschied zu anderen Distributionen können Nutzer für die Apps bezahlen, wobei sie den Preis selbst bestimmen. Elementary will während des Sprints an einem neuen Bezahlsystem arbeiten, womit auch Nutzer anderer Distributionen für die Apps bezahlen können. Zwar soll es das AppCenter weiterhin nur für Elementary OS geben, aber es kann als Flatpak-Paketquelle einem anderen Appstore-Programm wie Gnome-Software hinzugefügt werden. Durch Flatpak-Schnittstellen soll der sichere Bezahldialog auch auf anderen Distributionen nutzbar sein.

Unter Open-Source-Entwicklern wird bereits länger diskutiert, wie Nutzer für Apps bezahlen können. Auf dem vergangen Linux-App-Summit in Barcelona war ein Bezahlsystem für Flathub angekündigt worden. (ktn)