Ellison präsentiert Netzwerk-Computer

Der Oracle-Chairman startet einen neuen Versuch, den PC in seiner jetzigen Form in Rente zu schicken.

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Von
  • Markus Stöbe

Larry Ellison – Chairman von Oracle und reichster Mann der Welt – startet einen neuen Versuch, den PC in seiner jetzigen Form in Rente zu schicken. Mit der neu gegründeten Firma New Internet Computer Co. (NIC) setzt er jetzt seine bislang von der Industrie verschmähte Idee vom Netzwerk-Computer in die Praxis um.

Der nach der Firma benannte NIC ist mit einem 266-MHz-Cyrix-Prozessor der Pentium-Klasse, 64 MByte RAM, 4 MByte Flash Speicher, 24-fach-CD-ROM, 10/100 base-T Ethernet, zwei USB-Ports und einem 56k-Modem ausgestattet. Eine Festplatte oder ein Wechselmedium ist nicht vorgesehen. Als Betriebssystem kommt ein spezielles Linux 2.2 zum Einsatz, als einziges mitgeliefertes Programm steht Netscape 4.7 auf der Liste. Ein Monitor ist im Paket noch nicht enthalten, kann aber auf Wunsch mitgeordert werden. Der Preis des Netzcomputers liegt bei 199 US-Dollar beziehungsweise 376 US-Dollar mit Monitor. Gestartet wird der Rechner ausschließlich über das eingebaute CD-ROM-Laufwerk, im Unterschied zum bisher propagierten Konzept wird die Software nicht aus dem Netz geladen. Der Einsatzzweck des NIC beschränkt sich demnach momentan auf Surfen und E-Mail. Die Firma plant allerdings, auf künftigen CD-ROMs weitere Applikationen mitzuliefern.

Ellison will den Computer zunächst nur an Schulen verkaufen. Ab Mitte Juni soll aber auch eine Version für Endanwender angeboten werden. Bis dahin können spendenfreudige Privatpersonen oder Firmen auf der Internetseite des Unternehmens den NIC als Geschenk für eine unterversorgte Schule kaufen. Auf der offiziellen Präsentations-Show in Dallas will Ellison 1100 dieser Geräte an eine lokale Schule als Spende übergeben.

Die Leitung der Firma NIC übernimmt Gina Smith, die zuvor als Radio- und Fernseh-Moderatorin beschäftigt war. Ellison war in einem kritischen Interview zu seiner ersten Generation der Netzwerk-Computer auf sie aufmerksam geworden. Durch ihre Erfahrungen in einer Radio-Talk-Show über Computer-Probleme habe sie die richtigen Ideen, ein wirklich einfaches System zu entwickeln, erklärte Ellison. Smith selbst ist überzeugt, dass der NIC "der am einfachsten zu bedienende Computer der Welt" sei. (mst)