Elon Musk lässt Alex Jones zurück auf X

Der Rechtspopulist Alex Jones darf zum Kurznachrichtendienst X zurückkehren. Das hat X-Chef Elon Musk nach einer Umfrage entschieden.

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(Bild: Angga Budhiyanto/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Benjamin Kraft

In einer Umfrage auf dem Kurznachrichtendienst X ließ Firmenchef Elon Musk Nutzer darüber abstimmen, ob Alex Jones' Kontosperre aufgehoben und dem rechtspopulistischen Radiomoderator erlaubt werden solle, den Dienst wieder zu nutzen. Nachdem 70 Prozent der Teilnehmer für Jones' Rückkehr gestimmt hatten, schrieb Musk "The people have spoken and so it shall be" – "Das Volk hat gesprochen, und so soll es geschehen." Noch vor einem Jahr hatte Elon Musk eine Anfrage, ob Jones zu X/Twitter zurückkehren dürfe, mit einem schlichten "No" abgebügelt.

Vox populi, vox dei: Wie zuvor hat X-Chef Elon Musk Nutzer über die Rückkehr eines gebannten Nutzers abstimmen lassen. Weil "das Volk" es so wolle, dürfe der rechtsradikale Radiomoderator und Verschwörungstheoretiker Alex Jones zürückkehren.

(Bild: Twitter)

Jones betreibt das englischsprachige Onlineportal InfoWars, auf dem er offen rechtsradikale Inhalte verbreitet und Verschwörungstheorien teilt. Wegen Verstößen gegen die Verhaltensregeln hatte ihn der Kurznachrichtendienst, der damals noch Twitter hieß, im September 2018 ausgeschlossen. Mit dieser Entscheidung stand Twitter nicht allein da, vorher hatte bereits Apple den InfoWars-Podcast bereits aus iTunes entfernt und anschließend aus allen seinen Angeboten geworfen, kurz darauf stellte Paypal die Zusammenarbeit ein.

Die teuerste Niederlage für Jones folgte vor gut einem Jahr, als ihn ein Gericht in den USA wegen Falschaussagen zu einer Schmerzensgeldzahlung von rund einer Milliarde US-Dollar verurteilte. Jones hatte über Jahre behauptet, der Amoklauf an der Sandy-Hook-Schule im Dezember 2012 sei mit Schauspielern inszeniert worden. Damals hatte ein 20-Jähriger an einer Highschool in Newtown im US-Bundesstaat Connecticut 20 Schulkinder und sechs Lehrer getötet.

Elon Musk versteht sich als "free speech absolutist" und Twitter als Plattform für den uneingeschränkten Meinungsaustausch. Deshalb hat er bereits zuvor gesperrte Accounts wieder freigeschaltet, darunter den des US-amerikanischen Ex-Präsidenten Donald Trump. Die Entscheidung, Jones wieder den Zugriff zu gewähren, dürfte bei X für Unruhe sorgen, nachdem immer mehr Werbekunden ihre Verträge nicht verlängern oder gar kündigen. Erst kürzlich hatte die Plattform nach einem Antisemitismus-Eklat weitere große Werbekunden verloren, was Musk mit "Sie bringen X um!" kommentierte und die Werbetreibenden beschimpfte, woraufhin weitere Kunden absprangen.

"Prinzipien sind wichtiger als Geld" – Musk sieht X (Twitter) als Plattform für freien Meinungsaustausch, auch für rechtsradikale Verschwörungstheoretiker und Hetzer wie Alex Jones.

(Bild: Twitter)

Das ist offenbar auch Musk klar, der die Aufhebung der Kontensperrung mit den Worten kommentierte: "Ich bin was Sandy Hook betrifft absolut anderer Meinung als er (Alex Jones, Anm. d. Rd.), aber glauben wir als Plattform an Meinungsfreiheit oder nicht? Darum geht es schließlich. Wenn die Leute dafür gestimmt haben, ihn wieder zurückzulassen, wird das X finanziell schaden, aber Prinzipien sind wichtiger als Geld"!

(bkr)