Embedded Linux boomt

Wem bei Linux nur Server und vielleicht noch Desktop-PCs einfallen, der muss wohl umdenken: Am meisten scheint sich im Moment bei Embedded Linux zu tun.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 9 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Oliver Diedrich

Wem bei Linux nur Server und vielleicht noch Desktop-PCs einfallen, der muss wohl umdenken: Am meisten scheint sich im Moment im Bereich Embedded Linux zu tun, der Linux-Version für Steuerungstechnik und Klein-Geräte, für Microcontroller und PDA-Rechner. Im Juni geben sich die Protagonisten der Entwicklung auf der Embedded Linux Expo & Conference ELEC ein Stelldichein. Neben den "etablierten" Embedded-Linux-Firmen wie der Caldera-Tochter Lineo, Monta Vista oder Red Hat werden dort auch große Namen der EDV-Welt wie HP oder traditionelle Embedded-Unternehmen wie Lynux Works antreten.

Gerade Lynux Works demonstriert die gestiegene Bedeutung von Linux im Embedded-Markt. Bis vorgestern war das Unternehmen noch als Lynx Real-Time Systems mit dem eigenen LynxOS ein feste Größe. Die Namensänderung betone das starke Bekenntnis zu Linux, erklärte Lynux-Works-Chef Inder Singh. Mit dem Echtzeitbetriebssystem LynxOS und dem eigenen Blue Cat Linux will man den gesamten Embedded-Markt vom Microcontroller bis zum PDA mit einer einheitlichen Programmierschnittstelle abdecken. Auch QNX, mit seinem Echtzeitbetriebssystem seit Jahren gut im Embedded-Geschäft vertreten, reagiert auf den Linux-Boom: Seit kurzem ist das eigene Betriebssystem kostenlos erhältlich, und QNX betont die Linux-Kompatibilität der Programmierschnittstellen.

Monta Vista, Anbieter von Hard Hat Linux, ist auf Expansionskurs: In zwei Monaten hat man das Personal verfünffacht und nun in Paris die erste europäische Niederlassung gegründet. Zunächst will man sich auf Frankreich und Südeuropa konzentrieren, aber noch diesen Sommer möchte man auch Deutschland, Großbritannien und die nordeuropäischen Länder angehen.

Lineo, in den vergangenen beiden Monaten durch den Kauf mehrerer Embedded-Firmen aufgefallen, hat jetzt nach einer Investition von 37 Millionen Dollar ein Zertifizierungsprogramm für sein Embedded Linux Embedix aufgelegt. Das Angebot richtet sich vor allem an Software-Entwickler, die so sicherstellen können, dass ihre Anwendungen auf allen von Embedix unterstützten Hardware-Plattformen laufen. Auch Red Hat, seit dem Kauf vom Cygnus Ende letzen Jahres ebenfalls Mitspieler auf der Embedded-Linux-Szene, ist aktiv: Vor zwei Wochen hat der Linux-Distributor eine Entwicklungsumgebung für sein Embedded Linux auf den Markt gebracht. Mit eCOS hat Red Hat außerdem ein Echtzeitbetriebssystem im Angebot. (odi)