Energie: 47 Prozent des Stroms kam 2022 aus Erneuerbaren

33,3 Prozent des Stroms in Deutschland wurden 2022 mit Hilfe von Kohle gewonnen. Im Jahr davor waren es noch 30,2 Prozent.

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Braunkohletagebau

(Bild: RWE, Archiv)

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In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 509 Milliarden kWh Strom erzeugt und eingespeist. Das waren 1,9 Prozent weniger als 2021. 169,9 Milliarden kWh, 33,3 Prozent davon kam aus Kohlekraftwerken gegenüber 30,2 Prozent im Jahr 2021. Mit 122,6 Milliarden kWh, einem Anteil von 24,1 Prozent war die Windkraft die zweitwichtigste Energiequelle. Im vergleichsweise windarmen Jahr 2021 betrug der Anteil der Windkraftwerke an der Stromerzeugung 21,6 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt mit.

Die konventionellen Energieträger trugen mit 273,5 Milliarden kWh 53,7 Prozent zur Stromerzeugung bei gegenüber 57,7 Prozent im Jahr 2021. Dabei ging die Erzeugung aus Erdgas von 65,3 Milliarden auf 58 Milliarden kWh zurück, dessen Anteil an der gesamten Stromerzeugung von 12,6 auf 11,4 Prozent. 2021 wurden noch 65,4 Milliarden kWh Strom aus Atomkraft erzeugt, im vorigen Jahr waren es 32,7 Milliarden kWh. Ende 2021 wurden drei der bis dahin noch sechs laufenden deutschen Atomkraftwerke abgeschaltet.

Mit erneuerbaren Energieträgern wurden voriges Jahr 235,9 Milliarden kWh Strom erzeugt gegenüber 219,8 Milliarden kWh 2021. Die Photovoltaik kam mit 54,1 Milliarden kWh auf einen Anteil von 10,6 Prozent, ihr Anteil an der Gesamtproduktion stieg von 8,7 auf 10,6 Prozent. Mit 3,2 Prozent gegenüber 3,5 Prozent rückläufig war der Anteil der Wasserkraft, mit der 2022 rund 16,1 Milliarden kWh Strom erzeugt wurde gegenüber 18,3 Prozent im Jahr 2021.

Der Abstand zwischen der Stromeinspeisung aus konventionellen und erneuerbaren Energieträgern nimmt seit dem Jahr 2018 ab. In dem Jahr wurde noch 62,8 Prozent des Stroms aus konventionellen Energieträgern erzeugt. Die Stromerzeugung aus Kohle hatte ihren historischen Tiefstand im April 2020, auch aufgrund des geringeren Strombedarfs infolge der Coronavirus-Krise und der großen Menge an eingespeistem Windstrom. Erneuerbare Energien haben einen gesetzlichen Einspeisevorrang.

Erdgas zur Stromerzeugung muss fast vollständig importiert werden. Der Kohlestrom stammt in Deutschland zu rund 60 Prozent aus Braunkohle und zu rund 40 Prozent aus Steinkohle. Der Bedarf an Braunkohle wird dabei weitestgehend durch inländische Förderung, der Bedarf an Steinkohle durch Importe gedeckt.

Die nach Deutschland importierte Strommenge ging im Jahr 2022 im Vergleich zu 2021 um 4,8 Prozent zurück. Mit 49,3 Milliarden kWh belief sie sich auf etwa ein Zehntel der Inlandsproduktion. Die Stromimporte aus Frankreich gingen um 62,0 Prozent. 2021 war Frankreich noch das wichtigste Importland für Deutschland. Das Jahr 2022 war das erste Jahr seit Beginn der Statistik im Jahr 1990, in dem Deutschland mehr Strom nach Frankreich exportierte als Strom aus Frankreich zu importieren. Diese Entwicklung lässt sich laut Statistischem Bundesamt vor allem auf technische Probleme in den französischen Atomkraftwerken zurückführen. Die aus Deutschland exportierte Strommenge stieg 2022 gegenüber dem Vorjahr um 8,5 Prozent auf 76,3 Milliarden kWh. Damit exportierte Deutschland weiterhin mehr Strom als es importierte.

(anw)