Energiepreise: Erdgas 51 Prozent teurer als vor einem Jahr, Strom 27 Prozent

Die Preisentwicklung für Energie seit Beginn des Ukraine-Kriegs sieht das Statistische Bundesamt als den höchsten seit 1949, dem Beginn der Erhebungen.

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(Bild: beeboys/Shutterstock.com)

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Der Erzeugerpreis für Erdgas war im Januar dieses Jahres 50,7 Prozent höher als im Januar 2022. Das ist unter den Erzeugerpreisen für Energie der höchste Anstieg, hat das Statistische Bundesamt festgestellt. Der Anstieg bei elektrischem Strom betrug 27,3 Prozent. Mineralölprodukte wie Heizöl oder Kraftstoffe waren demnach im Januar 2023 trotz zuletzt deutlich gesunkener Preise 12,6 Prozent teurer als im Januar 2022. Insgesamt stiegen die Energie-Erzeugerpreise im Jahresvergleich um 32,9 Prozent; dies sei der höchste Anstieg der Erzeugerpreise seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949.

Obwohl auch hier zuletzt die Preise sanken, ist ebenfalls der Import von Energieträgern aus dem Ausland teilweise deutlich teurer geworden, teilte das Statistische Bundesamt mit. Gaseinfuhren kosteten 24,3 Prozent mehr als im Januar 2022, importierte Mineralölerzeugnisse waren 14,6 Prozent teurer und der Import von elektrischem Strom um 45,7 Prozent.

Die Erzeugerpreise für Heizöl und Kraftstoffe waren bereits im Laufe des Jahres 2021 im Zuge der konjunkturellen Erholung sukzessive gestiegen und zogen zum Jahresende 2021 deutlich an. Nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine am 24. Februar 2022 zogen im März die Preise noch einmal deutlich an: Benzin verteuerte sich gegenüber dem Vormonat um 19,5 Prozent, Dieselkraftstoff kostete 31,2 Prozent mehr und leichtes Heizöl war 55,9 Prozent teurer.

Ende 2022 fielen die Erzeugerpreise für Mineralölprodukte. Im Januar 2023 kostete Motorenbenzin noch 4,4 Prozent mehr als vor dem Angriff Russlands, Dieselkraftstoff war 15,0 Prozent teurer, leichtes Heizöl 28,8 Prozent. Zwischendurch entlastete der Tankrabatt, also die gesenkte Energiesteuer auf Kraftstoffe, die Erzeugerpreise für Motorenbenzin. Zuletzt kosteten Benzin und Diesel an den deutschen Tankstellen in etwa so viel wie kurz vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine. Am 13. Februar wurden für einen Liter Super E5 1,83 Euro fällig, für einen Liter Diesel 1,78 Euro.

Erdgas war trotz sinkender Preise für Großverbraucher zum Jahresende im Januar 2023 ohne die Berücksichtigung der seit Januar geltenden Preisbremse für alle Abnehmergruppen noch deutlich teurer als vor dem Ukraine-Krieg. Für Handel und Gewerbe erhöhten sich die Preise zwischen Januar 2022 und Januar 2023 um 92,5 Prozent, für Wiederverkäufer um 50,6 Prozent, für Industrieabnehmer um 34,3 Prozent und für Kraftwerke um 32,9 Prozent.

Wegen gedrosselter Lieferungen aus Russland waren die Erzeugerpreise für Gas bereits in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 deutlich gestiegen. Nach dem Lieferstopp zum Ende des Sommers 2022 stiegen die Preise noch einmal deutlich an. Zum Jahresende wirkten sich der hierzulande bis relativ milde Winter und die verbesserte Versorgungslage entspannend auf die Erdgas-Preise für Großverbraucher aus, erläutert das Statistische Bundesamt.

Strom war für Weiterverteiler im Januar 2023 um 29,7 Prozent teurer als im Januar des Vorjahres. Ohne Berücksichtigung der Preisbremse ab Januar 2023 stiegen die Preise für Sondervertragskunden, also größere industrielle Letztverbraucher, um 19,1 Prozent. Kleinere gewerbliche Letztverbraucher zahlten 38,1 Prozent mehr, private Haushalte 36,3 Prozent. Die Strompreise an der Börse, für Sondervertragskunden und Weiterverteiler erreichten bereits im August und September 2022 Höchststände. Für Gewerbe sowie Verbraucherinnen und Verbraucher wirkten längerfristige Verträge zunächst preisdämpfend, führten aber zum Jahresende zu weiter steigenden Preisen.

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(anw)