Ausgelagert und abgeschaltet: Microsoft beerdigt einmal Azure Virtual Desktop

Bislang gab es zwei Azure Virtual Desktops, jetzt streicht Microsoft die Classic-Variante aus dem Cloud-Programm. Nutzern bleiben drei Jahre für den Umstieg.

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(Bild: iX)

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In drei Jahren stellt Microsoft den Azure Virtual Desktop (AVD) in der Classic-Variante ein. Unter demselben Namen, aber ohne den Classic-Zusatz, existiert ein vergleichbarer, aber technisch unabhängiger Dienst für den kompletten Desktop aus der Cloud. Er ist von dem Schritt jedoch nicht betroffen – vielmehr sollen Kunden von AVD auf AVD umziehen.

Auch wenn Microsoft parallel zwei Angebote derselben Zielrichtung offeriert, unterscheiden sie sich dennoch in für Administratoren wichtigen Punkten: So ist die Classic-Version nicht mit dem Azure Resource Manager (ARM) verknüpft und lässt sich nicht über das Azure Portal verwalten. Stattdessen mussten Nutzer auf eine dedizierte Oberfläche zurückgreifen und konnten AVD Classic nicht über die ansonsten omnipräsenten Management-Dienste steuern. Ähnlich verwirrend war Microsofts lange als Azure AD bezeichneter Identitätsmanagementdienst, von vielen Nutzern als Active Directory aus der Cloud missverstanden. Er heißt inzwischen Entra ID.

Hinzu kommt, dass Microsoft die Classic-Variante schon länger nicht als Priorität gesehen hat. So bewirbt der Anbieter sein anderes AVD mit verbesserter "Feature-Verfügbarkeit und Updates". Und auch im Bereich Netzwerk- und die Sicherheitsfunktion sollen Umsteiger besser dastehen. Für die händische Migration stellt Microsoft ein Support-Dokument zur Verfügung, alternativ soll Azure das auch automatisch erledigen können.

Anwendern bleiben ihre Cloud-Desktops bis zum 30. September 2026 erhalten. Allerdings lassen sich neue Tenants schon ab sofort nicht mehr einrichten – und nur Großkunden können eine Ausnahme beantragen.

Neben dem überlebenden AVD bietet Microsoft sein Windows 365 und die Dev Box an. Beide basieren jedoch auf ersterem – nehmen dem Kunden jedoch den Großteil des Konfigurationsaufwands ab und ersetzen die an der eigentlichen Nutzung orientierte Abrechnung durch einen Festpreis. Auch Cloud-Gigant Amazon AWS betreibt mit seinen WorkSpaces einen vergleichbaren Dienst, der jedoch wie AVD für Unternehmen mit entsprechendem Administrations-Know-how gedacht ist.

(fo)