Expert vertraut 2012 auf EM und Olympia

Nach schrumpfenden TV-Umsätzen im Vorjahr will die expert-Gruppe 2012 den Schwung der Fußball-EM und der Olympischen Spiele mitnehmen. Am Rivalen ProMarkt zeigt expert-Chef Volker Müller vorerst kein Interesse.

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Von
  • dpa

Die Elektrohändlerkette expert hat im vergangenen Geschäftsjahr trotz fehlender sportlicher Großereignisse und schrumpfender TV-Umsätze zugelegt. Das Unternehmen mit Stammsitz im niedersächsischen Langenhagen ist bundesweit mit 221 Fachmärkten sowie international mit verschiedenen Standorten in weiteren Ländern vertreten. In den kommenden Monaten hofft expert auf neue Steigerungen dank der Fußball-Europameisterschaft und der Olympischen Sommerspiele in London.

Volker Müller, Vorstandsvorsitzender, Expert AG

(Bild: Expert)

Wie expert-Vorstandschef Volker Müller am Donnerstag in Hannover berichtete, verbuchte die Handelsgruppe von April 2011 bis März 2012 einen Gewinn von 5,7 Millionen Euro. Das waren 500.000 Euro mehr als in der Vorperiode. Der Umsatz kletterte auf 1,95 Milliarden Euro, das Plus betrug 3 Prozent. Im wichtigen Fernsehgeschäft sanken die Erlöse nach dem Fußball-WM-Jahr 2010 allerdings um 2,8 Prozent.

"2011 hatte keinen ganz großen Sport-Höhepunkt", sagte Müller mit Blick auf den zuletzt boomenden Absatz bei Flachbildfernsehern. Die Frauen-Fußball-WM habe zwar die Nachfrage angetrieben, dies habe aber "bei weitem nicht so gewirkt" wie andere Highlights. Expert konnte einen Großteil der Umsatzlücke mit 3-D-Fernsehern, energiesparenden Apparaten und digitaler Satellitentechnik ausfüllen, hieß es.

In anderen Produktgruppen sei das Geschäft besser gelaufen – davon hätten auch andere Kooperationen wie Euronics oder EP (ElectronicPartner) profitiert. Als Beispiele nannte Müller Smartphones, Tablet-PCs, den Bereich DVD/Video und die allgemeine Computersparte. Zudem laufe die "weiße Ware" nach wie vor gut. Hierunter fallen etwa Haushaltsgeräte wie energieeffiziente Kühl- und Gefrierschränke sowie Kaffeeautomaten.

Mit Blick auf die kommenden Monate gab sich der Vorstandschef zuversichtlich, dass expert weiter zulegen könne. Zwischen Januar und Mai hätten die Umsätze im Vorjahresvergleich schon um mehr als ein Fünftel angezogen. "Und Olympia ist ein sportliches Ereignis, das im Fernsehbereich immer sehr belebend wirkt", meinte Müller. Zudem habe die Gruppe im 50. Jahr nach ihrer Gründung zahlreiche Sonderaktionen aufgelegt und den Einstieg in den Internethandel vollzogen. Denn Online will expert neue Käuferschichten erschließen – aber nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zum stationären Handel. Anfang April startete das Unternehmen regionale Webseiten, auf denen lokale Händler ihre eigenen Angebote einspeisen können, wie Co-Vorstand Stefan Müller erläuterte.

Expert betreibt 445 Geschäftseinheiten in Deutschland, davon 221 eigene Fachmärkte. In Europa ist die Gruppe in 18 Ländern vertreten. Hinzu kommen Läden in den USA, Kanada, Australien und Neuseeland. Die Zahl der Mitarbeiter wuchs 2011/2012 um fünf Prozent auf rund 14 000.

Ein möglicher Einstieg bei dem in Turbulenzen geratenen Rewe-Tochterunternehmen ProMarkt sei derzeit kein Thema, sagte Firmenchef Müller. Spekulationen, wonach sich der Kölner Handelsriese von dieser Beteiligung trennen könnte, seien für ihn irrelevant: "Wenn die das anbieten würden, würden wir sicher mit denen reden. Aber da das im Moment nicht der Fall ist, stellt sich diese Frage für uns nicht." In der Branche hatten zuletzt Gerüchte kursiert, Rewe wolle sich eventuell von ProMarkt trennen. (map)