Experte erwartet Sicherheitsprobleme bei VoIP

VoIP-Account-Daten sollen im Internet bereits ebenso gehandelt werden wie Daten gestohlenr Kreditkarten.

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Von
  • Dorothee Wiegand

Fremde VoIP-Zugangsdaten, die Telefonieren per Voice over IP (VoIP) auf Kosten Dritter ermöglichen würden, könnten zunehmend das Interesse von Internetbetrügern wecken. Das sagte David Gladwin, der beim britischen Netzwerktechnik-Anbieter Newport Networks für das Produktmarketing zuständig ist in einem Gespräch mit der BBC. Benutzernamen und Passwörter, die kostenlose VoIP-Gespräche über die Accounts Dritter ermöglichen, würden bereits gegen Geld im Internet angeboten, berichtete Gladwin. Während Details zu gestohlenen Kreditkarten für etwa 12 US-Dollar im Web zu haben seien, verlangten Kriminelle für VoIP-Accounts rund 17 US-Dollar, so Gladwin. Unternehmen seien weniger gefährdet, da ihre Netze in der Regel sinnvoll abgesichert seien. Dagegen nutzten Privatpersonen beim Telefonieren per VoIP oft ungesicherte Heimnetzwerke.

90 Prozent der Anbieter von VoIP-Services böten ihren Kunden keine ausreichenden Sicherheitsleistungen. Die verwendete Software, die auf der SIP-Spezifikation gründet, sei dabei nicht das Problem -- die meisten Programme könnten durchaus in einem sicheren Modus verwendet werden. Allerdings würde es die Anbieter nach Gladwins Einschätzung vier bis sechs Dollar pro Kunde kosten, die vorhandenen Möglichkeiten auch zu nutzen. Noch sei das Ganze zwar in einem "embryonalen Stadium", dürfte jedoch künftig zu einem Problem werden.

Während sich Gladwin, der ähnliche Ansichten auch gegenüber der britischen Nachrichten-Webseite Comms Business äußerte, mit seinen Befürchtungen auch durch den aktuellen Sicherheitsbericht des Herstellers von Antivirensoftware McAfee bestätigt sieht ("McAfee Virtual Criminology report"), können sich Anbieter von proprietären Lösungen wie Skype anscheinend entspannt zurücklehnen. Anders als das auf SIP basierende VoIP-Verfahren verschlüsseln Skype-Clients untereinander alle übermittelten Daten selbstständig: "Es spielt keine Rolle, ob ich eine ungesicherte Verbindung nutze" sagte Jonathan Christensen, der Leiter des Bereichs Audio und Video bei Skype, der BBC, "Es gibt keine Möglichkeit für Außenstehende, meinen Benutzernamen und mein Passwort herauszufinden." (dwi)