Fairphone Easy: Smartphone-Abo wird günstiger, je länger man das Handy nutzt

Der niederländische Hersteller Fairphone hat einen Abodienst für sein Handy angekündigt. Das Abonnement ist teurer als der Direktkauf, umfasst aber Reparatur.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 27 Kommentare lesen

(Bild: Fairphone)

Lesezeit: 3 Min.

Fairphone bietet sein aktuelles Handy Fairphone 4 nun auch im Abonnement an: Anstatt es für 650 Euro direkt zu kaufen, kann man das nachhaltige Smartphone aus den Niederlanden künftig für 21 Euro im Monat abonnieren. Der Clou: Je länger man das Handy unbeschadet behält, desto günstiger wird das auf fünf Jahre ausgelegte Abonnement.

Im Idealfall zahlt man im ersten Jahr 21 Euro pro Monat, im zweiten Jahr 19 Euro pro Monat und im dritten Jahr 17 Euro pro Monat. Im vierten und im fünften Jahr zahlt man dann 13 Euro pro Monat. Das ergibt Gesamtkosten von 996 Euro für die Handymiete, wenn keine Reparaturen anfallen.

Vorerst wird Fairphone Easy nur im niederländischen Heimatmarkt des Herstellers angeboten. Wer sich für das Abonnement entscheidet, bekommt ein Fairphone 4 in Grün mit 256 GByte Speicherplatz und 8 GByte RAM, das üblicherweise 650 Euro kostet. Außerdem bekommt man im Abo eine Displayfolie und ein Case für das Handy.

Bleibt also trotzdem noch ein Aufpreis von mehreren 100 Euro im Abonnement im Vergleich zum Direktkauf. Den begründet Fairphone mit kostenlosen Reparaturen: Abonnentinnen und Abonnenten können ihr Gerät jederzeit einschicken, wenn sie einen Defekt feststellen. Das Handy wird ohne Aufpreis repariert – allerdings fällt dann die jährliche Kostenreduktion weg. Das Abonnement umfasst außerdem die Möglichkeit, den Akku bis zu einmal im Jahr tauschen zu lassen. Dieser Akkutausch gilt nicht als Reparatur und torpediert damit nicht die jährliche Kostenreduktion, teilte Fairphone auf Nachfrage von heise online mit.

Nicht erlaubt ist es im Abo, "permanente Änderungen" an seinem Handy vorzunehmen. Ebenfalls nicht gestattet ist es, das Handy an einen unabhängigen Reparaturservice zu geben oder selbst Hand anzulegen. Wird das abonnierte Handy gestohlen, sollte man das innerhalb von 72 Stunden bei Fairphone und der Polizei melden. Dann werden 150 Euro als Selbstbeteiligung fällig – unterlässt man die rechtzeitigen Meldungen, muss man den gesamten Wert des Smartphones an Fairphone zahlen. Auch bei selbstverschuldeter Zerstörung des Geräts muss man den aktuellen Wert zahlen, geht aus den Geschäftsbedingungen hervor.

Letztlich zahlt man beim Fairphone-Abonnement wohl auch für das grüne Gewissen: Fairphone schreibt, das Abonnement sei nachhaltiger als der Direktkauf, weil es mit Gratis-Reparaturen und langfristigen Anreizen dazu ermutige, ein Gerät über längere Zeiträume zu nutzen. Außerdem will Fairphone sicherstellen, dass Smartphones am Ende des Abonnements recyclet werden. Nicht entsorgte Althandys sind ein bekanntes Problem in der Branche, laut Bitkom liegen alleine in Deutschland mehr als 200 Millionen nicht mehr verwendete Handys in Schubladen.

Einer aktuellen Studie des Fraunhofer-Instituts zufolge verringert sich der Einfluss eines Smartphones auf die Klimaerwärmung um 31 Prozent, wenn das Gerät fünf Jahre lang genutzt wird. Fairphone gibt auf das Fairphone 4 eine fünfjährige Garantie und verspricht Softwareupdates bis mindestens Ende 2025. Ziel sei es, das Smartphone bis Ende 2027 zu aktualisieren und auch noch Updates auf Android 14 und 15 anzubieten.

Fairphone Easy wird derzeit nur in den Niederlanden angeboten. Der Marktstart in Deutschland sei abhängig von der Rezeption 2023 denkbar, teilte Fairphone mit.

(dahe)