Ferienorte an der Nordsee: Mit Laser-Sensoren gegen Stress und Staus am Strand

Per Lidar-Sensortechnik werden Bewegungsdaten erfasst. Eine Ampel zeigt Feriengästen und Einheimischen, wie viel los ist. Doch das System kann noch mehr.

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Eine Säule mit Sensoren in Sichtweite des Hooksieler Campingplatzes (Kreis Friesland): Ein neues System zeigt Gästen und Einheimischen per App oder im Web an, wie viel am Strand und an anderen Orten an der Nordseeküste los ist.

(Bild: mk / heise online)

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Mit einem lasergestützten Besuchermanagementsystem wollen Touristiker an der Nordseeküste künftig Staus verhindern und Gästen einen stressfreien Strandaufenthalt ermöglichen. Butjadingen (Kreis Wesermarsch), Wangerland (Kreis Friesland) und die Stadt Wilhelmshaven sind die ersten Orte, in denen das System eingeführt wurde.

Gäste können über Bildschirme, auf Webseiten und in einer mobilen App erfahren, wie ausgelastet touristische Ziele sind. Die Auslastung wird in Form eines Ampelsystems angezeigt. Das Land Niedersachsen fördert das Projekt mit 1,3 Millionen Euro.

Möglich wird das durch mehrere Meter hohe Sensorensäulen, wie sie zum Beispiel am Strand von Hooksiel (Kreis Friesland) aufgestellt wurden. Die solarbetriebenen Systeme erfassen per Lidar-Technik die Bewegungen an den Orten. An anderen Stellen ist die Technik an oder auf Gebäuden angebracht. Da nur Punktewolken erfasst werden, sei die Technik konform mit der Datenschutzgrundverordnung. Fotos oder Videos werden von der Echtzeit-Technik nicht aufgenommen, teilte die Tourismusorganisation "Die Nordsee" mit. Software erkennt per KI, ob die skizzierten Objekte Personen oder Fahrzeuge sind. Die Ergebnisse kann jeder dann im Web ansehen.

Die Idee zu dem Projekt entstand inmitten der Einschränkungen infolge der Coronapandemie. Das System soll hochfrequentierte Hotspots entzerren. Allerdings ist es auch nach der Pandemie von Nutzen, wie die Organisatoren betonen. Erfasst werden Strände, Parkplätze und touristische Einrichtungen.

Neben der aktuellen Information erhoffen sich die Initiatoren aber auch Erkenntnisse für die Verbesserung von Tourismuszielen. Dazu gibt es ein Prognosemodul, das mittels KI funktioniert, wie Jonas Hinrichs von "Die Nordsee" gegenüber heise online erläutert. Nach einigen Monaten Anlernphase können die Daten zusammen mit Wetteraufzeichnungen dazu verwendet werden, Voraussagen zu Besucheraufkommen in Schwimmbädern oder an Stränden zu treffen. Auch Gezeitendaten (Ebbe und Flut) oder Fahrpläne können mit einbezogen werden.

Zusammen mit einer digitalen Gästekarte soll das System schrittweise in weiteren Orten in Ostfriesland, Cuxhaven, Bremerhaven und an der Wurster Nordseeküste eingeführt werden.

In dieser Größenordnung sei das Projekt einmalig, so Hinrichs. Ähnliche Systeme in kleinerem Umfang sind unter anderem aus Schleswig-Holstein bekannt.

(mki)