Festplattenverkäufe in Westeuropa legen deutlich zu

In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres haben die Verkaufszahlen interner Festplatten in Westeuropa um 36 Prozent gegenüber Ende 2011 zugelegt, berichten die Marktforscher von Context. Speziell 1-TByte-Modelle waren stark nachgefragt.

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Die Umsätze – und auch die Gewinne – in der Festplattenbranche steigen seit Jahresbeginn wieder deutlich. Die Folgen der Flutkatastrophe in Thailand im vergangenen Herbst sind weitgehend überwunden. Seagate erzielte im ersten Quartal 2012 einen Umsatzerlös von 4,4 Milliarden US-Dollar und machte dabei 1,1 Milliarden US-Dollar Nettogewinn. Konkurrent Western Digital, der deutlich härter von der Flutkatastrophe betroffen war, brachte es immerhin auf knapp 3 Milliarden US-Dollar Umsatz und einen Nettogewinn von 483 Millionen US-Dollar.

WD hat die Flutkatastrophe im Herbst 2011 herbe Einbrüche beschert – Seagate profitierte eher von dieser Situation.

Die Hersteller profitierten einerseits von den infolge der Lieferengpässe zum Teil deutlich gestiegenen Verkaufspreisen, aber auch von der seit Jahresbeginn wieder angezogenen Nachfrage. So registrierten die Marktforscher von Context in Westeuropa zuletzt einen signifikanten Anstieg der Verkaufszahlen von internen Festplatten. Gestützt auf Zahlen der im Global Technology Distribution Council (GTDC) organisierten Großhändler in Europa meldet Context für die ersten vier Monate 2012 einen Zuwachs um 36 Prozent gegenüber Dezember 2011. In einzelnen Ländern fiel der Anstieg sogar noch deutlich höher aus. In Großbritannien beispielsweise war ein Plus von 78 Prozent zu verzeichnen, hierzulande sogar 90 Prozent.

Während die im B2B-Geschäft nach wie vor stark gefragten internen 500-GByte-Modelle einen Großteil des Marktes ausmachen, beobachten die Context-Analysten mittlerweile eine Verschiebung in Richtung der 1-TByte-Festplatten. Deren Verkaufszahlen kletterten in den ersten 4 Monaten westeuropaweit um 31 Prozent im Vergleich zum Dezember vergangenen Jahres. Allein Western Digital (WD) gelang es in diesem Zeitraum den Absatz der 1-TByte-Modelle zu verdreifachen. Dabei habe sicher geholfen, dass der durchschnittliche Verkaufspreis dieser Platten um 25 Prozent gesunken sei, wie Senthuran Premakumar, Enterprise Analyst bei Context anmerkt. Zudem hatte sich WD im Zuge der Wiederaufnahme seiner Fertigungskapazitäten zuletzt auf Platten mit geringeren Kapazitäten konzentriert.

Vom Preisgefüge vor der Flutkatastrophe ist der Markt derzeit aber immer noch weit entfernt. "Im April lagen die durchschnittlichen Verkaufspreise bei Western Digital noch um 58 Prozent über dem Vorjahresmonat", bestätigt Premakumar. Der Hersteller hatte zuletzt bekanntgegeben, seine Platten im Durchschnitt für 69 US-Dollar verkauft zu haben. Vor der Katastrophe lag das Preisniveau bei rund 45 US-Dollar. Trotz allmählich sinkender Preise ist es fraglich, ob die Konditionen insgesamt auf das damalige Niveau fallen werden. Denn nach den Übernahmen der Festplattensparten von Samsung und Hitachi teilen sich inzwischen nur noch zwei große Hersteller – Seagate und Western Digital – den Großteil des Marktes. Nach Angaben von Context kommen beide in Westeuropa auf einen Anteil von je 44 Prozent – die restlichen 12 Prozent entfallen auf den dritten verbliebenen Hersteller Toshiba. Bei anhaltend guter Nachfrage gibt es für die Anbieter vorläufig keinen Grund zu "freiwilligen" Preissenkungen. (map)