Frankreich bekommt doch kein 49-Euro-Ticket

Der Wunsch des französischen Präsidenten, in seinem Land ein 49-Euro-Ticket wie in Deutschland einzuführen, wird nicht in Erfüllung gehen.

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Französischer Regionalzug

Französischer Regionalzug.

(Bild: SNCF)

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Frankreich plant nicht weiter mit einem 49-Euro-Ticket nach deutschem Vorbild. Stattdessen solle es einen Ferienpass für junge Leute geben, mit dem diese im Sommer ihr Land mit Regionalbahnen und Intercity-Zügen erkunden könnten, sagte Frankreichs neuer Transportminister Patrice Vergriete in einer Fragestunde im Parlament in Paris. Sein Amtsvorgänger Clément Beaune hatte sich für solch ein Ticket eingesetzt.

Präsident Emmanuel Macron unterstützte im September vorigen Jahres Beaune in einem Youtube-Interview in dem Plan, einen "pass rail" zu schaffen. Wie auch in Deutschland wurde in Frankreich aber über die Finanzierung eines solchen Tickets diskutiert, das die für den Regionalverkehr (TER) zuständigen Regionen alleine hätten stemmen müssen. "Wir müssen aufhören mit guten Ideen auf Kosten der anderen", sagte nun der Transportminister. Ähnliche Worte nutzte bereits der Vizepräsident der Region Hauts-de-France, Franck Dhersin. Macron habe oft sehr gute Ideen, aber er müsse aufhören, diese auf Kosten der Kommunen zu entwickeln.

Ohne staatliche Hilfe würde ein 49-Euro-Ticket einen Gewinnausfall von 200 Millionen Euro für alle Regionen bedeuten, hinzu kämen 950 Millionen alleine für die Île de France, sagte Vergriete laut dem französischen Sender BFM TV. Zudem hieß es von den Interessenvertretern der Verkehrsnutzer in Frankreich bereits im Oktober 2023, die französischen Regionalzüge seien gar nicht in der Lage, eine verstärkte Nutzung durch vergünstigte Tickets zu verkraften. Viele TER- und Intercité-Züge seien bereits jetzt schon überlastet, ganz zu schweigen von vielen Ausfällen im Regionalverkehr.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte zuvor bereits die Idee eines grenzüberschreitend in Deutschland und Frankreich gültigen 49-Euro-Tickets für den Regionalverkehr ins Spiel gebracht. Da der regionale Zugverkehr zwischen beiden Ländern in den kommenden Jahren massiv ausgebaut wird, wäre eine rege Nutzung eines solchen grenzüberschreitenden Tickets zu erwarten gewesen.

Das Deutschlandticket für 49 Euro im Monat gilt seit dem 1. Mai vergangenen Jahres. Es berechtigt bisher bundesweit zur Fahrt in allen Bussen und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs. Auf mehreren Strecken gilt die Fahrkarte bereits bei Fahrten ins Ausland, etwa für die elsässischen Orte Weißenburg und Lauterburg nahe der deutschen Grenze.

(anw)