Freitag: US-Behörden locken Whistleblower, USB-Standards mit mehr Namenschaos

Mehr Dollars für Informanten + Version 2.0 für USB4 + Mobilneuheiten von Huawei + Kirchenaustritt nur analog + 5G-Monopol in Malaysia + Regeln zum Energiesparen

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Mann am Notebook hinter verschleierernder Gardine

(Bild: Daniel Beckemeier/Shutterstock.com)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Frank Schräer

Whistleblower bringen Regierungen nicht nur in Schwierigkeiten, sollten sie geheime Dokumente veröffentlichen, sie bringen ihnen auch Mehreinnahmen, wenn sie versteckte Finanzen offenlegen. Solchen Informanten versprechen die US-Behörden künftig höhere Belohnungen. Diese werden allerdings nicht gleich verdoppelt, wie etwa die Geschwindigkeit von USB4 Version 2.0. Der neue Standard für mehr Datenübertragung kommt mal wieder mit fragwürdiger Nummerierung, kann aber bisherige Typ-C-Kabel verwenden. USB-C besitzen auch die auf der IFA vorgestellten Mobilgeräte von Huawei, wenn auch noch nicht nach neuester Version. Ohnehin sind nicht alle Produkte wirklich neu – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Mit noch höheren Belohnungen lockt die US-Kapitalmarktbehörde SEC hochkarätige Whistleblower. Das Programm hat sich in den zehn Jahren seines Bestehens als sehr effektiv erwiesen. Die SEC wird in Zukunft mehr Geld ausschütten, wenn ein Tipp dazu führt, dass auch andere Behörde hohe Strafen eintreiben. Und die Möglichkeit, besonders hohe Belohnungen zu kürzen, wird abgeschafft. Nachdem die SEC in zehn Jahren 1,3 Milliarden Dollar an Whistleblower ausgeschüttet hat, wird der Geldhahn noch etwas weiter geöffnet: Höhere Belohnungen für Whistleblower von US-Behörde SEC.

Es gibt mal wieder eine neue USB-Version mit fragwürdiger Nummerierung. Das USB Implementers Forum will noch bis zum November 2022 eine neue USB-Spezifikation finalisieren. USB4 Version 2.0 oder kurz USB4 2.0 verdoppelt die Übertragungsrate über Typ-C-Ports auf bis zu 80 Gbit/s. Zeitgleich kommen Updates für weitere Übertragungsprotokolle, etwa USB 3.2 Gen 2x2, dem DisplayPort-Alt-Mode und USB Power Delivery. Für USB4 2.0 sind neue Controller in den Geräten notwendig. Neue Kabel sind hingegen nicht zwingend nötig für USB4 Version 2.0: Geschwindigkeitsverdoppelung und noch mehr Namenschaos.

Auf dem Messegelände der IFA in Berlin holt Huawei weit aus und wirft Neuheiten aus vier Kategorien auf den Markt. Neben dem Huawei Nova 10 Pro Smartphone stehen zwei Varianten des MatePad Pro Tablets, das MateBook X Pro sowie die Huawei Watch D vor dem Start auf dem deutschen Markt. Das MateBook X Pro ist ein flaches 14-Zoll-Notebook, das neue MatePad Pro kommt in zwei Größen, 11 und 12,6 Zoll. Zudem kommt die bereits im Mai angekündigte Huawei Watch D nach erfolgreicher Zertifizierung nun auf den Markt: Huawei legt vierfach nach mit Notebook, Tablet, Smartphone, Smartwatch.

"Wüst blockiert digitalen Kirchenaustritt", meldete die Frankfurter Allgemeine Zeitung im Juli. Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen sperre sich gegen die nötige Gesetzesänderung. Im Online-Zugangsgesetz haben Bund und Länder sich eigentlich verpflichtet, bis Ende 2022 rund 580 Verwaltungsleistungen ins Netz zu stellen – auch den Kirchenaustritt. Allerdings müssten die Länder die Software auch wirklich haben wollen. c’t hat alle 16 Landesregierungen zu dem Thema befragt: Bundesländer gegen Online-Kirchenaustritt.

Die Breitband-Strategie der malaysischen Regierung ist in eine Krise gerutscht. Zum Unbill der Mobilfunk-Netzbetreiber hat die Regierung privatwirtschaftliche 5G-Netze verboten. Es soll nur ein staatliches Netz geben, in dem die Mobilfunk-Anbieter kostenpflichtig roamen sollen. Doch nicht nur das, sie sollen auch noch den Aufbau finanzieren, aber keine echte Kontrolle haben. Die zwei größten Anbieter, Maxis Communications und U Mobile weigern sich. Damit fehlt dem Projekt die Finanzierungsgrundlage: Staatliches 5G-Monopol findet wenig Anklang in Malaysia.

Seit Donnerstag gilt für ein halbes Jahr die erste von zwei Verordnungen, mit der die Bundesregierung Energie einsparen will. Unter anderem müssen sich Mieter nicht mehr an Klauseln in Mietverträgen halten, die eine bestimmte Mindesttemperatur vorsehen. Private Pools dürfen nicht mehr mit Gas und Strom geheizt werden. Gasversorger und Besitzer größerer Wohngebäude müssen ihre Mieter beziehungsweise Kunden spätestens zum Beginn der Heizsaison informieren, welchen Energieverbrauch sie erwarten, besagt die Energiesparverordnung: Was für Privatpersonen und Unternehmen ab 1.9. gilt.

Auch noch wichtig:

  • Könnten sich Rauschmittel zur Bekämpfung eines anderen Rausches nutzen lassen? New Yorker Wissenschaftler sagen "durchaus" in einer Studie: Alkoholsucht durch psychdelische Drogen therapierbar.
  • Ein Inspektionsteam der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA ist unter schwierigen Umständen an dem von Russland besetzten AKW Saporischschja angekommen: AKW Saporischschja wieder unter Beschuss, Reaktor abgeschaltet.
  • In Deutschland endet der Tankrabatt und die Preise steigen kräftig. Frankreich stockt dagegen auf, zeitlich begrenzt gibt es einen Nachlass von 30 Cent beim Benzinpreis: Deutschland beendet Tankrabatt, Frankreich stockt ihn auf.
  • Heute beginnt der ganztägige Pilotenstreik der Gewerkschaft Vereinigung Cockpit bei der Lufthansa. Es fallen an den Drehkreuzen München und Frankfurt rund 800 Flüge mit voraussichtlich 130.000 betroffenen Passagieren aus. Bestreikt werden auch Flüge der Tochter Lufthansa Cargo.
  • Heute öffnet die Elektronikmesse IFA ihre Türen für Privatbesucher bis zum 6.9. Bereits seit 1924 zeigen Aussteller ihre Neuheiten auf der Funkausstellung in Berlin.

(fds)