Für 18 Millionen Euro: Schul-Firewalls in Sachsen-Anhalt bleiben ungenutzt

Firewalls im Wert von 18 Millionen Euro droht in Sachsen-Anhalt das Ende als Elektroschrott. Kommunen beklagen, dass sie im Vorfeld nicht gefragt wurden.

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(Bild: rvlsoft/Shutterstock.com)

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In Sachsen-Anhalt drohen Firewalls im Wert von 18 Millionen Euro als Elektroschrott zu enden. Die Geräte wurden vor drei Jahren von der damaligen Landesregierung beschafft und an 541 Schulen ausgehändigt, berichtet der MDR. Die zeigten sich aber alles andere als erfreut darüber. Unter anderem wegen Beeinträchtigungen im Netzwerk haben viele die Geräte außer Betrieb genommen oder niemals eingesetzt, habe eine Umfrage unter Schulen ergeben.

Bei den eingesetzten Firewalls handelt es sich um Geräte des Typs Palo Alto 820. Die Hardware-Firewall wird vom Hersteller als Gerät zum Einsatz in Filialen und mittelgroßen Unternehmen beworben und zeichnet sich unter anderem durch Machine-Learning-gestützte Funktionen aus. IT-Experten sehen das Problem laut MDR auch weniger in der Hardware als in der Betreuung der Firewalls. Da es sich um Landeseigentum handelt, habe ein vom Land bestimmter Dienstleister beauftragt werden müssen. Die Kostenübernahme durch das Land endete nach zwei Jahren. Seither müssen die Kommunen als Schulträger selbst für die Administration zahlen, was offenbar viele nicht wollen.

Aus den Kommunen heißt es indessen, dass dort, wo die Firewall eingesetzt wurde, Schulnetze nur noch verlangsamt nutzbar und zahlreiche Supportfälle zu verzeichnen waren, wo Netzwerkgeräte plötzlich ihren Dienst versagten. Es sei auch nicht möglich gewesen, selbst Zugriff auf die Geräteeinstellungen zu nehmen.

Laut Sachsen-Anhalts Digitalministerin Lydia Hüskens (FDP) hätten manche Schulen die Firewalls nicht einmal ausgepackt. Kommunalverbände beklagten in Regionalmedien, dass sie bei der Auswahl der Geräte damals nicht beteiligt worden seien.

(mki)