Für mehr Wettbewerb: 1&1 kooperiert kurzfristig mit Konkurrent O2​

Meilenstein für 1&1 als künftigen vierten deutschen Telekommunikationskonzern.

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Futuristisches Telekommunikationsbild

(Bild: Suwin/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.

Vor dem Start des vierten deutschen Handynetzes hat der Telekommunikationskonzern 1&1 einen Deal mit dem Wettbewerber Telefónica Deutschland (O2) geschlossen. Im vergangenen Jahr hatte 1&1 das europaweit erste Mobilfunknetz auf Basis von Open-RAN-Technologie in Betrieb genommen, das vom japanische Rakuten-Konzern ausgebaut wird. Am 8. Dezember soll die Freischaltung mobiler Dienste erfolgen. Dann soll das 5G-Netz von 1&1 auch mit Smartphones genutzt werden können und sei somit "voll funktionsfähig".

5G soll dann "flächendeckend zur Verfügung [stehen]", wie 1&1 heise online mitgeteilt hat. Zum Einsatz kommt beim 1&1-Netz eine private Cloud in verteilten Edge-Rechenzentren, die über Glasfaser mit Gigabit-Antennen verbunden ist. Die Netzfunktionen werden dabei über Software, die auf herkömmlichen Rechenzentrums-Servern läuft, gesteuert. Eigenen Angaben zufolge verzichtet 1&1 bei seiner Infrastruktur "von Beginn an auf Komponenten chinesischer Hersteller". Erst Mitte Juni 2023 hatte die EU-Kommission dazu aufgefordert, nicht die Dienste von "risikobehafteten Anbietern" zu nutzen.

Da das 5G-Netz noch nicht vollständig ausgebaut ist, habe 1&1 ab dem 8. Dezember einen "National-Romaing-Vertrag mit Telefónica" abgeschlossen. "Und ab Sommer 2024 nutzen unsere Kunden das 5G-Netz von Vodafone mit", heißt es von einer Sprecherin. Die Umschaltung zwischen Telefónica oder Vodafone soll unterbrechungsfrei verlaufen. Mit Telefónica hatte 1&1 für ein brauchbares Angebot an seine Kunden bereits ein nationales Roaming-Abkommen geschlossen.

Mit dem baldigen Zugriff auf 5G-Roaming könnte sich die Marktposition von 1&1 verbessern. Verbraucherschützer hoffen laut dpa schon länger auf ein viertes deutsches Handynetz für mehr Wettbewerb und bessere Verträge für Internetkunden. Vor der Übernahme von E-Plus durch Telefónica im Jahr 2014 hatte es bereits vier Mobilfunknetzbetreiber gegeben.

Bisher war die United-Internet-Tochter 1&1 hauptsächlich virtueller Netzbetreiber, der auf die Dienste von Vodafone und Telefónica setzte. Bis 2030 muss 1&1 mindestens die Hälfte aller deutschen Wohnsitze mit eigenem Mobilfunknetz erreichen. Ende 2022 waren bei 1&1 fünf 5G-Standorte ausgebaut, eigentlich hätten es 1.000 sein müssen. Inzwischen ginge es allerdings schneller voran.

(mack)