Galileo sendet weltweit Empfangsbestätigung für SOS-Signale

Um in Not Geratenen zu versichern, dass Hilfe unterwegs ist, antworten Galileo-Satelliten ab sofort mit einer Empfangsbestätigung auf Notruf-Signale.

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Galileo sendet weltweit Empangsbestätigung für SOS-Signale

(Bild: ESA)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Kim Sartorius

Wer etwa auf See über das verbreitete COSPAS/SARSAT-System einen Notruf absetzt, kann ab sofort mit einer Antwort über Galileos Satelliten rechnen. So kann man sicher sein, dass eine Rettungsleitstelle das Signal empfangen hat. Bislang war es für Betroffene nicht erkennbar, ob jemand ein SOS-Signal über eine Notrufbake empfangen hat und ob man bald mit Hilfe rechnen konnte.

Durch die Zusammenarbeit des internationalen Rettungsdienstes COSPAS/SARSAT mit dem europäischen Navigationssystem Galileo soll sich das ab sofort ändern: Laut der Europäischen Weltraumagentur ESA ist das erweiterte Rettungsdienstsystem nun voll funktionsfähig und einsatzbereit.

Momentan sind 24 der insgesamt 26 Galileo-Satelliten mit einem acht Kilo schweren Search and Rescue-Modulen von COSPAS/SARSAT ausgestattet. Es benötigt nur drei Prozent im gesamten Energiehaushalt des Satelliten. Das System erlaubt durch seine große Abdeckung in Verbindung mit Ankunftszeit- und Doppler-Entfernungsmessungstechniken Notrufsignale erheblich schneller zu orten als vorher. Dazu messen verschiedene Satelliten im Empfangsbereich die Signallaufzeiten des Notrufs und berechnen so den Absendeort auf rund 5 Kilometer genau. Gerade auf See verkleinert das den Suchradius erheblich. Das System benötigt dazu 10 Minuten, bei anderen Verfahren dauert das bis zu vier Stunden.

Galileos Search and Rescue-Funktion, die von der ESA entworfen und entwickelt wurde, wird von der European Global Navigation Satellite System Agency (GSA) betrieben. Die erweiterte Funktionalität, welche eine Empfangsbestätigung versendet, trägt den Namen "Return-Link-Service". Über Notfunkbaken oder spezielle Funkgeräte können etwa Wanderer oder Skipper sie nutzen, wenn sie Hilfe brauchen. Ein Notrufsignal wird von einem oder mehreren Galileo-Satelliten empfangen und an Local User Terminals weitergeleitet, das die Position bestimmt.

(Bild: Cospas Sarsat)

Anschließend leitet ein Mission Control Center die Daten an die zuständige Rettungsleitstelle weiter. Jetzt wird die Return-Link-Message generiert und als Quittung zurück an die Notfunkbake gesendet. Der in Not Geratene bekommt nun eine Mitteilung darüber, dass sein Hilferuf erfolgreich empfangen wurde. Die Zeit bis zur Antwort soll maximal eine halbe Stunde betragen, meistens sollen aber nur wenige Minuten vergehen. Eine öffentliche Demonstration des Return Link Service erfolgte 2019 in Qatar.

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(kim)