Games-Förderung: Millionen vom Staat für 2022 und 2023 sind schon aufgeteilt

Pro Jahr stehen aktuell 50 Millionen Euro für die Entwicklung von Computerspielen zur Verfügung. Der Game-Verband beklagt einen frühzeitigen "Förderstopp".

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(Bild: Shutterstock.com/Anton27)

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Der Game-Verband der deutschen Computerspiel-Branche ist alarmiert angesichts eines drohenden "langen Annahmestopps für neue Anträge bei der Games-Förderung". Wie das Bundeswirtschaftsministerium mitgeteilt habe, seien die einschlägigen Haushaltsmittel von derzeit 50 Millionen Euro nicht nur für 2022, sondern auch für 2023 bereits jetzt aufgebraucht. Damit würden nun für mehr als ein Jahr keine Mittel für neue Projekte zur Verfügung stehen.

Die Games-Förderung sei erst vor einigen Jahren erfolgreich gestartet und habe unter anderem "zu einer Gründungswelle geführt", verweist der Verband auf die Bedeutung der begehrten Gelder vom Staat. In den vergangenen zwei Jahren sei die Zahl der Entwicklerschmieden im Computerspielbereich um 26 Prozent gewachsen. Deutschland drohe nun ohne Aufstockung mitten in einer Aufholjagd "auf die im internationalen Vergleich nicht konkurrenzfähigen Rahmenbedingungen von vor 2019 zurückzufallen". Korrekturen könne nur noch der Bundestag im parlamentarischen Verfahren zur Haushaltsaufstellung durchsetzen.

Für Game-Geschäftsführer Felix Falk kommt die Tatsache, dass die veranschlagten Steuergelder bis 2024 schon mehr oder weniger weg sind, einem "Förderstopp" gleich. Dieser sende "ein fatales Signal an Games-Unternehmen, die auf Grundlage der politischen Aussagen und des Koalitionsvertrags mit Investitionen in neue Projekte und Studios geplant haben". So gerieten sogar "Existenzen heimischer Spiele-Studios" in Gefahr. Wer derzeit noch in der Projektplanung stecke und erst in den kommenden Wochen einen Förderantrag einreichen wollte, gehe vorerst leer aus.

Das Verharren auf dem Status quo würde wieder rund 30 Prozent höhere Entwicklungskosten als etwa in Frankreich, Großbritannien oder Kanada bedeuten, rechnet Falk vor. Diese Länder böten seit vielen Jahren eine verlässliche Förderung. Die Politik müsse daher die hiesigen staatlichen Unterstützungen "an den tatsächlichen Bedarf" anpassen, "um die vielen Potenziale in Deutschland zu heben". Die Bundesrepublik habe "sonst keine Chance, die internationale Vergleichbarkeit zu anderen Standorten zu erreichen, die aufgrund von Tax-Break-Modellen keine Deckelung von Haushaltsmitteln kennen".

Laut dem Haushaltsentwurf der Bundesregierung sollen für die Games-Förderung künftig nur noch 48,8 Millionen Euro pro Jahr zur Verfügung stehen. Die Ampel-Koalition hat sich eigentlich vorgenommen, die bisherige Summe von 50 Millionen Euro zumindest zu "verstetigen". Für Falk ist das Staatsgeld ein wortwörtlicher "Gamechanger".

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Die Förderung sei für die Planungssicherheit der Branche wichtig, erkannte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai Ende August auf der Gamescom an. Diese sei weiterhin gegeben. Er zeigte sich aber überzeugt, "dass wir in den nächsten Jahren über eine Zunahme der Mittel sprechen müssen", wenn Deutschland als Games-Standort in die Weltspitze aufrücken wolle. Emily Büning, Bundesgeschäftsführerin der Grünen, betonte, dass der Haushaltstitel gesichert werde "auf hohem Niveau". Die Startup-Förderung werde im Games-Bereich ausgebaut.

(olb)