Gaza-Konflikt: Warnung vor Geiselvideos

Israelische und US-amerikanische Eltern werden von Schulen gebeten, Social-Media-Apps ihrer Kinder zu löschen, bevor diese Geiselvideos sehen.

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(Bild: Koshiro K/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Mehrere jüdische Schulen in Israel und den USA fordern Eltern auf, den Zugang ihrer Kinder zu Social-Media-Apps wie TikTok und Instagram einzuschränken, da sie befürchten, dass zunehmend für Kinder nicht geeignete Inhalte aus Israel und dem Gazastreifen geteilt werden könnten. Das meldet die in New York beheimatete jüdische Nachrichtenagentur JTA.

Der Bericht bezieht sich auf einen von einem in Israel lebenden Elternteil auf der Social-Media-Plattform X, früher Twitter, geposteten Screenshot einer Nachricht von der Schule seiner Tochter. Die auf Hebräisch verfasste Nachricht, die über eine WhatsApp-Gruppe verbreitet wurde, warnt davor, dass die Hamas bald damit beginnen könnte, Geiselvideos von entführten Israelis und US-Amerikanern zu veröffentlichen, und forderte die Eltern auf, TikTok von den Handys ihrer Kinder zu löschen.

Woher die Informationen über eine bevorstehende Verbreitung von Geiselvideos stammten, sei unklar, so die Nachrichtenagentur JTA. Videos, die um ihr Leben flehende Geiseln, Gewalt und sogar Hinrichtungen zeigen, sind jedoch eine gängige Taktik von Terrorgruppen, die Geiseln nehmen. Wie viele Menschen sich genau in der Gewalt der Hamas befinden, ist ebenfalls unklar. Israel gibt an, dass etwa 150 seiner Bürger als Geiseln gehalten werden, darunter Frauen, Kinder und ältere Menschen. Die Hamas wiederum hat gewarnt, dass sie als Reaktion auf Bombardierungen des von ihr kontrollierten Gazastreifens, Geiseln hinrichten würde.

Wie JTA weiter schreibt, haben auch jüdische Schulen in den Vereinigten Staaten begonnen, ähnliche Social-Media-Warnungen zu verschicken. Die Agentur zitiert aus einer E-Mail, die der Schulleiter einer modern-orthodoxen Schule in Paramus, New Jersey, am Dienstag an die Schule geschickt hat. "Örtliche Psychologen haben sich an uns gewandt und uns darüber informiert, dass die israelische Regierung die Eltern auffordert, ihre Kinder anzuweisen, Instagram und Tik Tok sofort zu löschen", heißt es in dem Schreiben. "Wir raten unseren Schülern dringend, so schnell wie möglich das Gleiche zu tun". Auch weitere Schulen in New York forderten demnach die Eltern ebenfalls auf, den Zugang ihrer Kinder zu den sozialen Medien einzuschränken.

In den sozialen Medien wie X, Facebook oder Instagram zirkulieren immer wieder illegale Inhalte und Desinformation rund um die jüngste Gewalt in Israel und im Gazastreifen. Nach entsprechenden Informationen hat die EU-Kommission X-Eigner Elon Musk deshalb zum Handeln ermahnt und einen Brief an den US-Milliardär auf X publiziert.

Auch Meta-Eigner Mark Zuckerberg hat Post von der EU-Kommission erhalten. Darin warnt EU-Kommissar Thierry Breton Meta davor, weiterhin Desinformation zum Gaza-Konflikt zu verbreiten. Der EU-Kommissar weist den Meta-Chef darauf hin, die Vorschriften der EU-Verordnung über digitale Dienste im Digital Services Act (DSA) einzuhalten.

(akn)