Gegen Apple-Provision: Spotify wirft alte iPhone-Abos raus

Wer das Spotify-Abo auf dem iPhone abgeschlossen hat, muss bald das Zahlungsmittel wechseln. Spotify spart sich so Provisionszahlungen an Apple.

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Apples Dienste auf dem iPhone

(Bild: Primakov / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Neue Wendung im langjährigen Streit zwischen den Musik-Streaming-Riesen Spotify und Apple. Spotify-Kunden, die ihr Abo als In-App-Kauf auf dem iPhone abgeschlossen haben, müssen bald auf ein anderes Zahlungsmittel wechseln: Spotify akzeptiert Apples Bezahlschnittstelle nicht länger, zitieren Medienberichte aus einem Schreiben an Abonennten. Die Premium-Abos der betroffenen Kunden werden demnach zum Ablauf des Abrechnungszeitraums automatisch auf ein Gratis-Abo umgestellt. Wer dann weiter den Premiumzugang möchte, muss ein neues Abo abschließen und dafür ein anderes Zahlungsmittel respektive einen anderen Zahlungsdienstleister wählen.

Ein Spotify-Sprecher bestätigte den Schritt gegenüber dem Magazin Variety. Der Streaming-Dienst habe "eine kleine Zahl an Nutzern" darüber informiert, dass sie eine "veraltete Zahlungsmethode" verwenden, die nun nicht länger akzeptiert wird. Das neue Abo muss im Web respektive Browser abgeschlossen werden, direkt in der iPhone-App ist das nicht möglich.

Apples für alle digitalen Einkäufe in Apps vorgeschriebene In-App-Kaufschnittstelle ist Spotify seit vielen Jahren ein Dorn im Auge: An allen darüber abgewickelten digitalen Käufen und Abonnements verdient Apple mit und behält eine Provision von bis zu 30 Prozent ein. Apples In-App-Kaufschnittstelle hat Spotify deshalb schon 2016 aus seiner App entfernt, bestehende iPhone-Abonnenten konnten bislang aber weiterhin darüber ihr Abo bezahlen, entsprechend behielt auch Apple weiterhin 15 Prozent Provision von diesen seit Jahren bestehenden Spotify-Abos ein. Das will Spotify jetzt offensichtlich nicht länger zahlen und nimmt dafür auch in Kauf, dass bestehende Abonnenten durch die Umstellung vielleicht als Premium-Abonnenten verlorengehen. Der Schritt solle dabei helfen, allen Kunden das "beste Abo-Erlebnis" zu bieten, lautet Spotifys vage Erklärung gegenüber Variety.

Laut einer Apple-Eingabe an die EU-Kommission aus dem Jahr 2019 gibt es allerdings nur noch eine recht kleine Zahl an Spotify-Abos, die über die In-App-Kaufschnittstelle und damit Apples Bezahldienst laufen. Damals war die Rede von 680.000 Abonnenten, inzwischen sind es vermutlich nochmals deutlich weniger. Nach vorläufiger Ansicht der EU-Kommission verzerren Apples App-Regeln den Wettbewerb im Musik-Streaming-Markt und verstoßen so gegen Wettbewerbsrecht. Die Regulierer monieren, dass Anbieter in ihren Apps nicht auf externe Abo- und Kaufmöglichkeiten verweisen dürfen, das wird von Apple klar untersagt. Die Beschwerde gegen Apple hatte Spotify eingereicht.

(lbe)