Geldspritze für kriselnden Halbleiter-Fertigungsanlagenhersteller

Der US-amerikanische Prozessorhersteller Intel erwirbt 4 Prozent der Anteile an ASM International.

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Intel Capital, der Investment-Arm des US-amerikanischen Prozessorherstellers, hat 54 Millionen Aktien von ASM International (ASMI) erworben. Dadurch ist Intel nun zu 4 Prozent an dem niederländischen Halbleiter-Ausrüster beteiligt. Dieser setzte im vergangenen Quartal rund 89 Millionen Euro um, 55 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2008. Unterm Strich schrieb ASMI 23,3 Millionen Euro in roten Zahlen. Bereits im vierten Quartal 2008 waren 6,2 Millionen Euro Verlust angefallen, das vergangene Jahr insgesamt konnte ASMI aber noch mit 18,4 Millionen Euro Nettogewinn abschließen – bei einem Jahresumsatz von 747,4 Millionen Euro.

ASMI sei Vorreiter bei der Bereitstellung bestimmter Materialien und Ausrüstung für die Herstellung integrierter Schaltkreise, begründet Intel sein Engagement. Die Technik des Unternehmens sei wichtig, um dem Mooreschen Gesetz weiter folgen zu können. Das Gesetz besagt, dass sich die Zahl der Transistoren auf einem CMOS-Logikchip etwa alle 18 Monate verdoppelt.

Vor wenigen Tagen hatte bereits der Anlagenhersteller Tokyo Electron Limited (TEL) 4,9 Prozent der ASMI-Aktien gekauft. TEL hatte Ende 2008 eine Lizenz für ein ASMI-Verfahren für Atomic Layer Deposition (ALD) erworben.

Die Halbleiterbranche bemüht sich offenbar, wichtigen Zulieferern in Krisenzeiten unter die Arme zu greifen. Wenn diese Firmen ins Straucheln geraten, wankt auch die Roadmap zur Chip-Struktur-Verkleinerung.

Obwohl sie kontinuierlich intensive Forschungs- und Entwicklungsarbeit leisten müssen, können einige der Chipfertigungs-Anlagenhersteller diese aufwendigen Arbeiten nur über den Verkauf sehr weniger Produkte refinanzieren. Der 1984 als Kooperation von ASMI und Philips gegründete Lithografiespezialist ASML, der mittlerweile deutlich höhere Umsätze erzielt als ASMI und vor den entsprechenden Sparten von Canon und Nikon als Primus dieser sehr speziellen Branche gilt, hat im ersten Quartal 2009 lediglich 11 Anlagen geliefert und damit 101 Millionen Euro erlöst. Nur sieben dieser Systeme waren neu, vier weitere waren überarbeitet worden. Weitere 83 Millionen Euro nahm ASML mit Dienstleistungen ein. (anw)