Genesis-Satellit: ESA will die Erde millimetergenau vermessen – kontinuierlich

Noch vor Ende des Jahrzehnts will die ESA die Erde nicht nur deutlich präziser vermessen, sondern auch ein Navigationssystem der Zukunft testen.

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Satellit über der Erdkugel

Künstlerische Darstellung von Genesis

(Bild: ESA-S. Corvaja)

Lesezeit: 2 Min.

Die Europäische Weltraumagentur will die Erde millimetergenau vermessen und hat dafür jetzt die Entwicklung sowie den Bau eines Satelliten namens Genesis beauftragt. Dafür bekommt eine Tochter des Bremer Satellitenbauers OHB insgesamt 76,6 Millionen Euro, getragen wird die Mission von den ESA-Mitgliedstaaten Italien, Belgien, Frankreich, der Schweiz, Ungarn und Großbritannien. 2028 soll der Satellit starten und einen deutlich präziseren sogenannten International Terrestrial Reference Frame (ITRF) liefern. Das ist ein Koordinatensystem für die wichtigste und auf die besten Daten angewiesene Navigationstechnik der Welt. Sobald er verfügbar gemacht werden kann, werde das unmittelbare Auswirkungen auf ganz unterschiedliche Anwendungen haben, verspricht die Weltraumagentur. Auch das europäische Satellitennavigationssystem Galileo werde profitieren.

Übersicht über Genesis

(Bild: ESA - F. Zonno)

Parallel zur Auftragsvergabe für den Genesis-Satelliten hat die ESA außerdem zwei Satelliten für das Programm LEO-PNT bestellt. Die sollen vergleichsweise nahe – in 500 bis 600 km Höhe – um die Erde kreisen und neue Signale sowie Frequenzbänder für ein künftiges Navigationssystem testen. Die Technik soll widerstandsfähiger, genauer und schneller sein, als die gegenwärtig eingesetzte. Auch das soll neue Anwendungen und Dienstleistungen möglich machen. Für jeweils 78,4 Millionen Euro sollen beide Satelliten von Unternehmen aus Spanien, Deutschland, Frankreich und Italien gebaut werden. Der erste der beiden Satelliten soll demnach bereits in 20 Monaten ins All geschickt werden, noch vor 2027 sollen beide um die Erde kreisen.

Mit den Programmen reagiere man auf die wachsende Nachfrage nach zuverlässigen und präziseren Navigationssystemen, heißt es von der ESA. Man stelle mit den Aufträgen sicher, dass Europa in Bezug auf Satellitennavigation eine Führungsrolle einnimmt und setze dafür auch gezielt auf die wettbewerbsfähige Industrie auf dem Kontinent, meint Javier Benedicto, der bei der Weltraumagentur für Navigation verantwortlich ist.

(mho)