Globalfoundries verdient blendend

Der US-Halbleiterhersteller setzt mehr um. Der Profit explodiert.

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Luftaufnahme einer Fabrik mit Parkplätzen und Grünraum rundherum

Die Fab in East Fishkill, NY, gehörte einst IBM, dann Globalfoundries, und bald ON Semiconductor.

(Bild: Globalfoundries)

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Globalfoundries (GF) meldet formidable Quartalszahlen. Der Auftragsfertiger für Halbleiter hat in den drei Monaten bis Ende September netto 2,07 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Das ist ein Zuwachs von 22 Prozent im Jahresabstand. Den Betriebsgewinn konnte das Unternehmen sogar fast versiebenfachen, von 52 Millionen auf nunmehr 357 Millionen Dollar.

Den Nettogewinn hat Globalfoundries von fünf Millionen Dollar auf jetzt 336 Millionen Dollar vervielfacht. Das spiegelt sich auch im Gewinn je Aktie von 61 Cents statt zuvor nur einem Cent wider. Das Unternehmen hat seine Quartalszahlen am Dienstag veröffentlicht. Der Aktienkurs machte einen gehörigen Satz nach oben.

Offensichtlich konnte Globalfoundries von den Verwerfungen am Chipmarkt profitieren. Denn in dem Zeitraum hat die Firma lediglich fünf Prozent mehr Wafer ausgeliefert (637.000 Stück, gerechnet in 300-Millimeter-Äquivalenten). Auch wenn das ein Rekordwert für den Hersteller ist, sind Umsatz- und Gewinnsprung nicht allein dem gesteigerten Output zuzuschreiben.

Für das laufende Quartal erwartet Globalfoundries 2,05-2,1 Milliarden Dollar Nettoumsatz. Beim Betriebsgewinn reicht die Spanne der Vorhersage weit, nämlich von 323 bis 390 Millionen Dollar. Der Nettogewinn soll noch deutlich höher ausfallen, 645 bis 770 Millionen Dollar. Darin versteckt sich unter anderem ein für Dezember erwarteter Buchgewinn von 350 bis 400 Millionen Dollar für den Verkauf einer Chipfabrik im Ort East Fishkill im US-Bundesstaat New York.

Diese Fabrik könnte Globalfoundries aber noch viel Geld kosten. Denn IBM hat Globalfoundries auf 2,5 Milliarden Dollar verklagt. Das kam so: 2014 gab IBM seine Fabrik in East Fishkill, eine weitere in Essex Junction in Vermont, plus 1,5 Milliarden Dollar, rund 16.000 Patente und etwa 5.000 Mitarbeiter, an Globalfoundries. Im Gegenzug verpflichtete sich Globalfoundries, für IBM zukünftige Power-Prozessoren mit Strukturen von 14, 10 und 7 Nanometern zu fertigen.

IBM wirft Globalfoundries vor, die nötige Entwicklungsarbeit schon nach zwei Monaten eingestellt zu haben, und bezichtigt Globalfoundries der bewussten Täuschung. Globalfoundries erwidert in einer Gegenklage, dass beide Unternehmen die Entwicklung von 10-nm-Strukturen einvernehmlich eingestellt hätten, um sich auf 7-nm-Prozesse zu konzentrieren. Im Sommer 2018 hat Globalfoundries schließlich auch diese auf Eis gelegt, woraufhin IBM zu Samsung als Chiplieferant wechselte.

Die von IBM geforderten 2,5 Milliarden US-Dollar setzen sich aus IBMs Zahlungen an Globalfoundries in Höhe von 1,5 Milliarden US-Dollar sowie Globalfoundries' Einnahmen durch den Verkauf der ehemaligen IBM-Fabs zusammen. Die Fab in Essex Junction wurde 2019 für 650 Millionen Dollar an Marvell verkauft, jene in East Fishkill für 430 Millionen Dollar an ON Semiconductor. Der Großteil dieser 430 Millionen wird allerdings erst im Dezember fällig, weshalb Globalfoundries dann den Gewinn daraus verbuchen wird.

Das Gerichtsverfahren heißt IBM vs. Globalfoundries und ist am Supreme Court im County New York des US-Staates New York anhängig. Eine Gegenklage Globalfoundries vs. IBM ist am selben Gericht anhängig. Das Recht auf ein Geschworenenverfahren haben die beiden Unternehmen in ihren Verträgen ausgeschlossen.

(ds)