Google: Klage zum Schutz vor gefälschten KI-Anzeigen

Um gefälschte Werbung für seinen KI-Chatbot Bard zu stoppen, reicht Google Klage ein. Die Beklagten aber sind unbekannt.

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Google-Logo an der Konzernzentrale in Mountain View

(Bild: Skorzewiak/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Der US-Konzern Google hat am Montag eine Klage zum Schutz von KI-Nutzerinnen und -Nutzern und kleinen Unternehmen eingereicht. Betrüger sollen Menschen dazu verleitet haben, auf gefälschte Anzeigen für Googles Chatbot Bard zu klicken und dann deren Anmeldedaten für soziale Medien gestohlen haben.

Die am Montag beim Bundesbezirksgericht der Vereinigten Staaten für den nördlichen Bezirk von Kalifornien in San Jose eingereichte Klage richtet sich gegen ungenannte Personen in Vietnam, deren Identität nicht bekannt ist. Diese sollen offiziell aussehende Anzeigen für den KI-Chatbot Bard geschaltet haben, die über Konten und Seiten mit gefälschten Namen wie Google AI, AIGoogle.Plus, AIGoogle Bard FB und AIGoogleBard arbeiten, schreibt die US-Tageszeitung Wall Street Journal.

Die Klage mit dem Aktenzeichen 5:23-cv-05823 strebt an, den Betrug zu unterbinden und Schadenersatz zu erhalten. Google möchte, dass die Betrüger daran gehindert werden, gefälschte Profile einzurichten. Zudem möchte Google die Möglichkeit haben, die gefälschten Seiten bei den US-Domain-Registrierstellen zu deaktivieren, und verklagt die Betrüger wegen Markenverletzung und Vertragsbruch.

Der Betrug ist laut der Klage in Anzeigen und Beiträgen auf Facebook aufgetaucht. Sobald die Nutzerinnen und Nutzer auf das Angebot zum Herunterladen von Bard klicken, werden ihre Geräte mit Malware infiziert, die ihre Social-Media-Anmeldedaten an die Betrüger sendet. Diese nutzen dann die Informationen, um die Social-Media-Konten ihrer Opfer zu übernehmen und weitere mit Malware verknüpfte Werbung zu verbreiten, heißt es in der Klage. Die betrügerischen Anzeigen sollen Facebook-Nutzerinnen und -nutzer verwirren, weil Google selbst auf Facebook für sein Bard-Produkt geworben hat, so die Klageschrift. Laut Google gehören zu den potentiellen Opfern "oft" kleine Unternehmen mit Facebook-Geschäfts- oder Werbekonten.

In der Klage von Google heißt es, dass das Unternehmen "die wahren Namen und Kapazitäten" der Angeklagten nicht kennt und sie "unter fiktiven Namen" verklagt, die Google "ändern" wird, falls und sobald die echten Namen bekannt werden.

Die Klage zielt zudem darauf ab, mehr Informationen darüber zu erhalten, wie das Betrugsschema funktioniert. Auch ist die genaue Zahl der Betrugsopfer nicht bekannt. Seit April habe man etwa 300 Anträge auf Entfernung der Anzeigen gestellt haben, schreibt Halimah DeLaine Prado, die Rechtsberaterin von Google, in einem Blog-Post. Laut Wall Street Journal haben Facebook und andere Unternehmen im Allgemeinen auf diese Anträge reagiert.

Die Klage sei Teil von Googles "laufender rechtlichen Strategie zum Schutz von Verbrauchern und kleinen Unternehmen und zur Schaffung notwendiger rechtlicher Präzedenzfälle in neuen Innovationsbereichen", so DeLaine Prado weiter. Wenn Googles Vorgehen gegen die Betrüger erfolgreich ist, könnte dies ein Beispiel für andere große Technologieunternehmen sein, die in Zukunft gegen ähnliche KI-Betrügereien vorgehen werden, um die Nutzerinnen und Nutzer zu schützen.

(akn)