Google Maps Update: Immersive Routen, thematische Suche und Lens

Google Maps zeigt, wo man Latte Art bekommt und E-Auto-Ladesäulen stehen, kann Routen immersiv anzeigen und per Kamera suchen.

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Ein Bär von einem Cappuccino.

(Bild: emw)

Lesezeit: 4 Min.

Miriam Daniel ist Fan von Latte Art, also den kleinen Bildchen und Tierchen, die man aus Milchschaum und Cappuccino machen kann. Sie ist bei Google im Team für Google Maps zuständig. Und der Kartendienst kann mit einem Update unter anderem zeigen, wo es Latte Art in der Stadt gibt.

Die Funktion, die Google in einem Roundtable vorgestellt hat, kann freilich genauso gut aufzeigen, wo es andere Sachen in einer bestimmten Region, Stadt oder einem Stadtteil gibt, beispielsweise ein Comicbuchladen. Oder man ist ganz offen und sucht einfach nach "Freizeitaktivitäten". Google Maps nutzt KI und alle zur Verfügung stehenden Informationen aus dem Internet, aus Selbstbeschreibungen von Unternehmen oder auch den Rezensionen von Menschen.

(Bild: Google)

Im ausgewählten Kartenausschnitt werden dann kleine Standort-Icons angezeigt, in denen Bilder des gesuchten Themas gezeigt werden – also etwa die Milchschaumkrone auf der Tasse, die das Café gemacht hat. Sucht man bisher nach Latte Art in einer bestimmten Stadt, zeigt Google Maps ebenfalls die kleinen Sprechblasen mit Tassen oder Messer und Gabel an, die verdeutlichen, dass es sich um eine gastronomische Einrichtung handelt. Ein Foto fehlt jedoch. Dieses bekommt man in der Ergebnis-Liste weiter unten – samt weiteren Bildern, etwa der Außenansicht eines Geschäfts oder der abfotografierten Speisekarte. Die neuen Bilder sollen noch in dieser Woche für iOS und Android verfügbar sein, zunächst in Deutschland, Frankreich, Japan, Großbritannien und den USA.

Räumlich etwas begrenzter ist die neue Funktion der immersiven Routen. Sie sind nur für die Städte Amsterdam, Barcelona, Dublin, Florence, Las Vegas, London, Los Angeles, Miami, New York, Paris, San Francisco, San José, Seattle, Tokio und Venedig verfügbar. Wählt man eine Route bei Google Maps aus, gibt es dort künftig die Option, den Weg vorab in einer realistischen Darstellung anzuschauen. Die immersive Ansicht lässt sich von oben herab, aber auch direkt die Straße entlang betrachten.

Will man beispielsweise vom Pier 1 in San Francisco zum Fisherman's Wharf, kann man mittels Immersive View entscheiden, ob es sich lohnt, den Weg zu Fuß zu gehen, weil es viel zu sehen gibt – oder ob man lieber die Bahn oder ein Auto nehmen sollte, weil die Strecke durch unansehnliche Industriebauten und Hafenanlagen besticht. Wer möchte, kann auch schon in Google Maps heraussuchen, welches Café er zwischendurch ansteuert, um einen Latte to go herauszuholen.

Steht man vor einem Geschäft, einer gruseligen Villa oder einem anderen auffälligen Gebäude, hilft künftig Google Lens, das direkt in Maps integriert wird. Hält man das Objekt in die Kamera, werden die Informationen angezeigt, zu denen Google Zugang hat. Das kann auch am eigenen Wohnort neue Erkenntnisse schaffen.

Die Funktion kann außerdem helfen, sich zurechtzufinden, beispielsweise, wenn man aus einer U-Bahn-Station aussteigt und nicht recht weiß, in welche Himmelsrichtung man gerade schaut. Google Lens nutzt neben KI auch Augmented Reality, um derartige Hilfen zu bieten. Allerdings gibt es Google Lens ebenfalls zunächst nur in mehr als 50 Städten – auch Berlin und Köln sind dabei.

Für Autofahrer, die Google Maps als Navigationsgerät nutzen, ziehen Informationen zur Geschwindigkeitsbegrenzung ein. Zudem sollen die Details zu etwaigen Spurwechseln und komplexen Ausfahrten verbessert werden. Das Update zieht in den kommenden 12 Monaten auch für Straßen in Deutschland ein.

Schon ab dieser Woche integriert Google weltweit Informationen zu Ladesäulen für E-Autos in Maps. Sie werden auf iOS- und Android-Geräten angezeigt. Besonders hilfreich ist, dass die letzte Nutzung der jeweiligen Ladesäule angegeben wird. Dadurch soll vermieden werden, dass Menschen zu einer nicht funktionsfähigen Ladestation fahren. Laut Google sind "25 Prozent aller Ladestationen in den USA zu einem bestimmten Zeitpunkt außer Betrieb".

Die Informationen zu den Ladesäulen für E-Autos werden auch für Entwickler über die Google Maps Plattform Places API verfügbar sein. Damit können Unternehmen Echtzeitinformationen zu Ladestationen auf ihren Webseiten und in ihren Apps integrieren.

(emw)