Googles Bard: Schlauer dank Gemini, aber nicht in Deutschland

Das KI-Modell Gemini ist die neue Basis von Googles Bard. Dadurch soll der Chatbot ein ernstzunehmender Konkurrent für ChatGPT werden.

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Googles Bard bekommt einen neuen Unterbau. Gemini Pro ist das KI-Modell hinter dem Chatbot, das diesen deutlich verbessern soll. Allerdings gibt es die neue Version von Bard zunächst nur auf Englisch und in 170 ausgewählten Ländern. Deutschland – sowie die gesamte EU – ist nicht dabei. Das heißt, bisher bedarf es eines VPNs, um das neue Bard nutzen zu können. Eine Einführung in Europa soll "in naher Zukunft" folgen.

Als Bard erstmals auf den Markt kam, war es ähnlich. Auch da dauerte es einige Monate, bis der Chatbot in der EU verfügbar war. Grund für die Verzögerung sollen Unklarheiten in der hiesigen Gesetzgebung gewesen sein, dazu gehören Fragen des Datenschutzes, aber auch des Urheberrechts. Nun ist erst an diesem Freitagabend von der EU der AI Act beschlossen worden, ein Gesetzespaket, das unter anderem vorsieht, dass sogenannte Foundationmodels strenger reguliert werden. So müssen beispielsweise die Trainingsdaten öffentlich gemacht werden, um mögliche Verzerrungen erkennen zu können. Ob dies Einfluss auf die Einführung des neuen Bard in Europa hat, kann nur vermutet werden.

Google beschreibt Gemini als "leistungsfähigstes KI-Model mit ausgefeilten multimodalen Argumentationsfähigkeiten". Es gibt das Model in drei Größen, Nano, Pro und Ultra, wobei die mittlere Variante "in einer angepassten Version" in Bard steckt. Anfang des kommenden Jahres soll dann Bard Advanced eingeführt werden – dieser nutzt Gemini Ultra, also die größte Version des KI-Models. Zu den Nutzungs-Modalitäten ist noch nichts Konkretes bekannt. Gut möglich, dass die erweiterte Version Geld kosten wird. Auch ChatGPT gibt es in einer kostenlosen Version, mit GPT-3.5, und mit GPT-4-Unterbau im Abonnement.

Gemini Ultra soll laut Google in zahlreichen Benchmarks besser abschneiden, als andere Modelle. Im Blogbeitrag heißt es: "In sechs von acht Benchmarks schnitt Gemini Pro besser ab als GPT-3.5, darunter in MMLU (Massive Multitask Language Understanding), einem der wichtigsten Standards für die Messung großer KI-Modelle, und GSM8K, das Mathematik-Leistung auf Grundschulniveau misst." Auch für die anderen Model-Größen gibt es solche Aussagen. Überprüfen lässt sich das freilich nicht.

Ebenso wenig ist klar, ob und wie sich die Verbesserungen in der alltäglichen Nutzung von Bard zeigen. Laut Google kann Bard etwa viel besser Informationen verarbeiten, analysieren und zusammenfassen, die Ergebnisse und Bewertungen dieser werden aber von den Fragestellungen und Erfahrungen der Nutzer abhängig sein.

Gemini sei von Grund auf multimodal, sagt Google, neben den bisher bekannten textbasierten Prompts soll es deshalb auch bald andere Eingabemöglichkeiten geben: Das sind Bilder, Video, Audio und Code. Wobei auch die aktuell in Deutschland verfügbare Version von Bard Bilder verarbeiten kann. Man kann diese hochladen und dazu Fragen stellen. Bard ist in der EU noch immer als Experiment ausgezeichnet – das steht direkt neben Namen. Es ist nicht klar, ob sich dieser Status mit dem neuen Unterbau ändern wird.

Google setzt Großes auf Bard: "Mit Gemini kommen wir unserem Ziel näher, Bard zur besten KI-Unterstützung der Welt zu machen." Bisher ist eher ChatGPT in aller Munde, aber vielleicht kann Google nun ein bisschen aufholen.

(emw)