Große PV-Anlagen zum Eigenbau: Balkonkraftwerke-Hersteller erweitert Angebot

Priwatt möchte über Balkonkraftwerke hinauswachsen und bietet ab sofort DIY-Sets für Anlagen bis 10 kWp.

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Priwatts Konfigurator erlaubt, Solaranlagen in Modulgruppen zu planen und so passende Sets für mehrere Montageorte zu erhalten.

(Bild: Priwatt)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Andrijan Möcker
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Ein Balkonkraftwerk kann leicht die Einstiegsdroge zum Thema Photovoltaik sein – das weiß eigentlich jeder, der schon einmal eine kleine Anlage errichtet und in Betrieb genommen hat. Doch sich die Teile für eine große Anlage zusammen zu suchen, alles zu beschaffen und ordentlich zu installieren kann für Einsteiger eine deutlich größere Hürde als ein Balkonkraftwerk darstellen.

Hier hat der Balkonkraftwerke-Hersteller Priwatt eine Marktlücke entdeckt: Das 2020 in Leipzig gegründete Unternehmen bietet ab sofort Komplettsets für größere Photovoltaikanlagen zur Eigeninstallation. Das Angebot wurde am Montagmorgen unter dem Namen "priwatt Solar" freigeschaltet; c't sprach vorab mit Anne Fischer, Corporate Communications Managering bei Priwatt.

Kern ist ein Webkonfigurator, mit dem der Kunde in sogenannten Modulgruppen definiert, wie viele jeweils zusammenhängende Modulfelder in welcher Orientierung er installieren möchte. Aus den Angaben leitet Priwatt dann entsprechend das Material für das Set ab: Definiert der Heimwerker etwa zwei Modulgruppen, um rechts und links einer Gaube jeweils sechs Module zu errichten, sowie eine weitere für die Fassade, bekommt er passendes Installationsmaterial.

Derzeit erlaubt der Konfigurator bis zu 25 Module über alle Modulgruppen hinweg; fünf Module sind das Minimum. Der Hersteller bietet momentan ausschließlich einen Modultyp: Jolywood JW-HD108N-420W mit namensgetreuen 420 Watt Spitzenleistung. Die Module sind bifaziale Glas-Glas-Module in schwarz und 173 x 113 Zentimeter groß. Der chinesische Hersteller gibt marktübliche 30 Jahre Leistungs- und 25 Jahre Produktgarantie.

Die Priwatt-Sets gehen bei etwa 1600 Euro los. Im Lieferumfang ist der Großteil dessen, was man zur Montage benötigt.

(Bild: Screenshot/Andrijan Möcker)

Das passende Installationsmaterial gibt es für typische Schrägdächer mit Dachziegeln, Eternit-Wellplatten beziehungsweise Wellblech, Flachdächer ohne Verschraubung, Fassaden und zur Freifeldaufstellung im Garten. Wer sich selber eine Unterkonstruktion überlegen und deshalb auf das Priwatt-Material verzichten möchte, kann das ebenso auswählen.

In puncto Wechselrichter setzt Priwatt auf Huaweis hybride SUN2000-Serie mit den einphasigen Geräten bis 4,6 Kilowatt Ausgangsleistung sowie den dreiphasigen mit 6 oder 8 Kilowatt Spitzenleistung. Passend dazu kann sich der Heimwerker 5, 10 oder 15 Kilowattstunden Speicher im Konfigurator auswählen. Mit dabei ist auch ein "Smart Power Sensor" genannter Digitalzähler, der zwischen Hausinstallation und Netzzähler installiert werden muss und dem Wechselrichter erlaubt, das Ein- und Ausspeichern vom Akku zu steuern.

Los geht es ab etwa 1600 Euro für ein Set aus fünf Modulen und Montagematerial für ein Ziegeldach. Konfiguriert man sich einen Speicher mit 5 Kilowattstunden hinzu, liegt der Preis bei rund 5600 Euro. Der Versand schlägt zusätzlich mit 90 Euro zu Buche. Für 25 Module in einer Modulgruppe mit 15 kWh Speicher zahlt man rund 15.300 Euro; splittet sich das Set in weitere Modulgruppen auf, steigt der Preis entsprechend.

Priwatts Angebot richtet sich eindeutig an Heimwerker, die zum selbstständigen Lernen und Planen bereit sind. Denn während das Unternehmen einem einen Großteil der Photovoltaik-Hardware liefert, sind die Planungs- und Sicherheitshinweise auf der Website relativ grundlegend. Um beispielsweise die Prüfung der Statik und die korrekte Verlegung der Kabel muss man sich selber kümmern. Welches Werkzeug für die jeweilige Installation nötig ist, muss man ebenso selber recherchieren.

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Hilfestellung gibt Priwatt jedoch demnächst bei der wechselspannungsseitigen Installation (AC): Der Hersteller möchte seinen Kunden in naher Zukunft mit einem Partner die Suche nach einem Elektriker zum Anschließen des Wechselrichters abnehmen. Diese Arbeit darf per Gesetz nur von einer Elektrofachkraft erledigt werden und die meisten Netzbetreiber verlangen, dass diese auch in ihrem Installateursverzeichnis eingetragen ist. Damit die Elektrofachkraft über das Set Bescheid weiß, will Priwatt eine ausführliche Installationsanleitung für die Wechselspannungsseite beilegen.

Wann Priwatt diesen Elektriker-Vermittlungsdienst aufnimmt und mit welchem Partner, ist derzeit noch offen.

(amo)