Großreinemachen: Google löscht inaktive Accounts

Google-Konten, die lange nicht aktiv genutzt wurden, stehen demnächst zur Löschung an. Das Unternehmen will dabei behutsam vorgehen – und viel warnen.

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Neben einem Laptop liegen In-Ohr-Kopfhörer sowie ein Handy; es zeigt das Logo für Gmail.

(Bild: Diego Thomazini/Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.

Google wird Ende des Jahres damit beginnen, inaktive Nutzerkonten zu löschen. Vergessene und unbewachte Konten seien oft mit alten, möglicherweise kompromittierten Passwörtern sowie nicht mit Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) geschützt, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Im Vergleich mit 2FA-geschützten Konten bärgen solche Accounts ein bis zu zehnfaches Missbrauchsrisiko.

Im Verlaufe des Jahres will Google deshalb damit beginnen, inaktive Nutzerkonten zu identifizieren und deren Inhaber auf die bevorstehende Löschung hinzuweisen. Dabei soll es um persönliche Nutzerkonten gehen, die seit über zwei Jahren brach liegen. Konten von Schulen oder Unternehmen sind von den neuen Regeln nicht betroffen.

Mit dem tatsächlichen Löschen will Google den Angaben zufolge erst im Dezember beginnen – und dabei behutsam vorgehen. "Wir werden dabei langsam und vorsichtig, mit zahlreichen Vorwarnungen vorgehen", verspricht das Unternehmen. Das ist auch angezeigt, denn Google will mit den Konten auch sämtliche damit verbundenen Daten löschen: E-Mails, Fotos, Dokumente, Kalender, Chats, Cloudspeicher und YouTube-Videos.

Zunächst werden Konten ausgewählt, die angelegt und dann nie aktiv benutzt wurden. Dann folgen benutzte Konten, die länger als zwei Jahre inaktiv waren. Vor der Löschung will Google mehrere Hinweise an die mit dem Account verknüpften E-Mail- und – sofern vorhanden – Wiederherstellungsadressen schicken.

Wer sichergehen will, dass sein Account nicht gelöscht wird, sollte sich mindestens einmal in zwei Jahren einloggen, empfiehlt Google. Aber auch E-Mails senden oder lesen, Daten im Google Drive ablegen, Videos eingeloggt auf Youtube anschauen, eine App im Play Store downloaden oder eine Anmeldung bei Drittanbietern ("Sign in with Google") gelten als Aktivitäten, die vor einer Löschung schützen. Kostenpflichtige Abonnements wie für Google One oder andere Dienste, die über das Google-Konto abgerechnet werden, gelten ebenfalls als Aktivität. Was Gefangene ohne Internetzugang tun sollen, sagt Google nicht.

Vor Kurzem hat Twitter angekündigt, inaktive Konten zu löschen. Damit sollen aufgegebene Nutzernamen wieder verfügbar werden. Die Inhalte sollten in irgendeiner Form archiviert werden.

Google ist Anfang April in die Kritik geraten, weil es die Anzahl der maximal möglichen Dateien in einem Google-Drive-Konto auf fünf Millionen begrenzt hatte – offenbar als Sparmaßnahme. Einige zahlende Google-Drive-Kunden konnten ihren Cloudspeicher plötzlich nicht mehr nutzen, weil sie diese vorher nicht bekannte Grenze überschritten hatten.

Inzwischen ist Google zurückgerudert und hat die Grenze wieder abgeschafft: "Wir nehmen die Änderung zurück, während wir alternative Herangehensweisen erkunden". Die angekündigte Kontenbereinigung könnte so eine alternative Herangehensweise sein.

(vbr)