Hamburg: Pflichtfach Informatik für weiterführende Schulen ab 2025

Ab dem Schuljahr 2025/2026 soll es in Hamburg das Pflichtfach Informatik geben. Pilotschulen dürfen schon im Sommer 2024 loslegen.

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(Bild: Besjunior/Shutterstock.com)

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Ab dem Schuljahr 2025/2026 soll Informatik in allen Gymnasien und Stadtteilschulen in Hamburg Pflichtfach werden. Dies hat Schulminister Ties Rabe (SPD) dem Ministerium zufolge in der vergangenen Woche während der Fachtagung "Informatik im Schulunterricht" angekündigt. Pilotschulen sollen schon im kommenden Schuljahr 2024/2025 mit dem Pflichtfach loslegen.

Mit der Ankündigung korrigiert Rabe eine eigene Entscheidung von 2013. In Hamburg war Informatik bis dahin Bestandteil des Fachs Naturwissenschaft und Technik, das dann aufgespalten wurde und Informatik in den Wahlpflichtbereich schob. Informatik wurde zu diesem Zeitpunkt als Querschnittsaufgabe für mehrere Fächer eingestuft.

Rabe erklärte nun: "Wir führen Informatik als Pflichtfach ein, weil es sich um eine Zukunftstechnologie handelt, die jetzt schon beinahe den Stellenwert hat wie die elementaren Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen. Alle Schülerinnen und Schüler benötigen diese Kompetenzen, um sich in der Welt von morgen behaupten zu können. Darüber hinaus ist es auch für die Wirtschaft eine der Schlüsseltechnologien der Zukunft, die zukünftige Generationen beherrschen müssen." Auch trage ein Pflichtfach dazu bei, dass "alle Schülerinnen und Schüler, gleich welchen Geschlechts, sich intensiv mit Informatik auseinandersetzen." Das bisherige Wahlpflichtfach habe laut Rabe hingegen zu einer "männlichen Domäne" geführt. "Wir wollen durch das Pflichtfach insbesondere auch Schülerinnen werben und fördern."

Das Schulfach Informatik soll mit insgesamt vier Wochenstunden in der Mittelstufe (Klassenstufe 7 bis 10) fest verankert werden. Schulen können allerdings selbst entscheiden, wie sie dieses Kontingent aufteilen wollen. Das Ministerium geht davon aus, dass die meisten Schulen sich voraussichtlich dafür entscheiden werden, jeweils zwei Unterrichtsstunden pro Woche in den Klassenstufen 8/9, 8/10 oder 9/10 zu unterrichten.

In den Grundschulen soll die informatische Grundbildung konkretisiert und verstärkt werden. Wie das passieren soll, lässt die Mitteilung des Ministeriums offen. Schon bestehende Wahlpflicht-Angebote oder Informatik als Abiturfach sollen von der Einrichtung des Pflichtfachs nicht tangiert werden.

Die konkreten Unterrichtsinhalte sollen in den kommenden Monaten in Zusammenarbeit von Schulbehörde und Schulen erarbeitet werden. Auch müsse entschieden werden, welche anderen Fächer zugunsten des Pflichtfachs eingeschränkt werden. Rabe machte klar, dass man bei der Konzeptionierung des Fachs wenig von Sonderwegen halte. "Einige Länder haben das Schulfach schon eingeführt, deshalb haben wir uns dort ausführlich beraten. Darüber hinaus hat die Schulbehörde zahlreiche Gespräche mit Experten geführt und ein großes Fachforum mit Informatiklehrkräften, Schulleitungen, Aus- und Fortbildnern sowie Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft organisiert. Aus diesen Gesprächen sind vielfältige Anregungen in den Entwurf für den Bildungsplan Informatik aufgenommen worden."

Für ausreichend Lehrkräfte ist laut Schulministerium gesorgt. Das Fortbildungsangebot für das Fach Informatik sei im Landesinstitut für Lehrerbildung verdreifacht worden. Rein rechnerisch hätten "alle weiterführen Schulen zusammen schon jetzt genügend Informatik-Lehrkräfte". Diese seien aber nicht gleichmäßig über die Schulen verteilt oder durch andere Aufgaben stark gefordert. Die Fortbildung von weiteren Lehrkräften sei auch deshalb notwendig.

Auch Niedersachsen versucht dem Lehrkräftemangel für das Fach Informatik mit Fortbildungen zu begegnen. Fachfremde Lehrkräfte lassen sich entsprechend weiterbilden.

(kbe)