Heise meets… Unternehmen profitieren, wenn sie auf die Schulen zugehen

Was die PISA-Studie zeigt, ist gar nicht mal das Essenziellste für die Frage der Vorbereitung auf das spätere Berufsleben, sagt Fredrik Harkort von Cleverly.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 17 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Christian Töpfer

Mit dem Angebot von Mentoring und Nachhilfe steht die Agentur von Fredrik Harkorts direkt an der Schnittstelle zwischen Schulen und Unternehmen. Hierbei wird deutlich: Die Ursachen für das schlechte Abschneiden bei der PISA-Studie konnten nicht beseitigt werden; es fehlt sowohl bei vielen Familien als auch in den Schulen an den erforderlichen Ressourcen, um auch nur die grundlegenden Voraussetzungen für einen zukunftstauglichen Bildungsabschluss zu gewährleisten. Im "heise meets"-Podcast zeigt Harkort aber auf, dass Unternehmen mehr machen können, als zu jammern und an den Staat zu appellieren.

PISA misst prüfbare Ergebnisse schulischer Leistungen. Und klar werden Lesen, Schreiben und Mathematik unbedingt im Berufsleben gebraucht. Doch für den Nutzen vieler anderer schulischer Inhalte gilt: Die Arbeitswelt hat sich verändert – die Schule nicht. Und was beruflich in 10 Jahren gebraucht wird, ist heute noch weitgehend unklar.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Podcast (Podigee GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Podigee GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Der Schwerpunkt muss sich daher von der Vermittlung von Fachwissen auf Grundkompetenzen der Persönlichkeitsentwicklung verschieben, meint Harkort: eigene Stärken kennen, mitteilen und anwenden können – damit können Unternehmen Bewerber besser einschätzen. Und die Digitalisierung? Der Digitalpakt 1 hat – teilweise! – zwar viele Endgeräte in die Schulen gebracht, aber ohne digitale Inhalte und vor allem, ohne die Ausbildung der Lehrkräfte dafür mitzudenken. Digital-affine Schüler zu bekommen, ist aber möglich, wie das Beispiel Estland zeigt.

Ein digitalisierter Unterricht müsste auch berücksichtigen, dass Wissen heute in allen Lebensbereichen großteils im Internet abrufbar ist – ein kompetenter, kritischer Umgang damit ist aber gefordert. Und, so Harkort, eine Öffnung hin zu Schulen als sozialen Treffpunkten. Denn eine größere Nähe zur Lebensrealität wäre auch motivierender für die Schüler.

Mit einigen Wochen betrieblichen Praktikums in der gesamten Schulzeit ist es allerdings nicht getan. Schulen und Unternehmen sind gefordert, in einen Austausch zu gehen. Mitarbeiter könnten z. B. in die Schulen gehen und Berufsbilder vorstellen. Unternehmensführungen wären ein weiteres Element – alles spannender als die "Broschüre vom Arbeitsamt".

Statt auf eine schnelle Änderung des Bildungssystems zu warten, würde es sich für Unternehmen durchaus auszahlen, hier mehr aus eigener Initiative einzuzahlen. "Um die Perlen für uns zu gewinnen, die jetzt noch in den Schulen sind", formuliert es Harkort. Mit Cleverly begleitet er dann Azubis bzw. Berufsanfänger per Mentoring auch innerhalb der Unternehmen. "Selbst aktiv werden im Sourcing von Nachwuchskräften" lautet die Aufforderung. Andere Optionen gibt es nicht.

(mki)