Algorithmus identifiziert potenziell gefährlichen Asteroiden 2022 SF289

Ein Algorithmus hat einen potenziell gefährlichen Asteroiden entdeckt. Er könnte zukünftig die Zeit verschaffen, die nötig ist, um Gegenmaßnahmen einzuleiten.

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Die grüne Linie zeigt die Flugbahn des Asteroiden 2022 SF289, die blaue Linie markiert die Umlaufbahn der Erde um die Sonne. Beide Bahnen kommen sich nahe.

(Bild: Joachim Moeyens / University of Washington)

Lesezeit: 3 Min.

Astronomen haben einen potenziell gefährlichen Asteroiden (potentially hazardous Asteroid – PHA) mit dem HelioLinc3D-Algorithmus entdeckt. Das teilte die University of Washington am Montag mit. Den neuen Algorithmus testeten die Astronomen mit Daten, die im Rahmen der ATLAS-Durchmusterung, ein von der US-Weltraumagentur NASA finanziertes Projekt zur Entwicklung eines Asteroiden-Frühwarnsystems, gesammelt worden waren. Er erkannte, dass die Flugbahn des Asteroiden 2022 SF289 gefährlich nahe an der Erde vorbeiführen wird.

Der Asteroid wurde bereits 2022 entdeckt. Forscher von ATLAS spürten den etwa 183 m großen Gesteinsbrocken mit dem HelioLinc3D-Algorithmus auf, der für das im Bau befindliche Vera C. Rubin Observatory in Chile entwickelt wurde. Als PHAs werden Asteroiden eingestuft, die einen Durchmesser von mindestens 140 m haben und sich der Umlaufbahn der Erde auf weniger als 8 Millionen Kilometer nähern. Die Wissenschaftler gehen aber nicht davon aus, dass der Asteroid eine große Gefahr darstellt.

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Vielmehr sind die Wissenschaftler davon begeistert, dass der Algorithmus in der Lage sei, nach gefährlichen Objekten zu suchen. Das ermögliche es "unmögliche" Entdeckungen von Asteroiden zu machen, die sonst nur schwer gefunden werden können. Der Algorithmus habe sich bei der Suche als äußerst wirksam erwiesen. Das soll es dem Rubin-Observatorium mit seinem Simonyi Survey Telescope mit einem 8,4-m-Spiegel und einer 3200-Megapixel-Kamera ermöglichen, nach potenziell gefährlichen Objekten zu suchen.

"Die Entdeckung des Asteroiden 2022 SF289 zeigt die echte Wirksamkeit der Software, mit der Rubin nach Tausenden von noch unbekannten, potenziell gefährlichen Asteroiden suchen wird, und macht uns alle sicherer", sagt Ari Heinze, Hauptentwickler von HelioLinc3D und Forscher an der University of Washington. Der Algorithmus soll demnach alle derzeit verfügbaren Algorithmen zur Asteroidenjagd übertreffen. Er sei in der Lage, Beobachtungen aus mehreren Nächten zu verarbeiten, sodass eine einfachere Entdeckung möglich sei. Eine Verfolgung mit bodengestützten Teleskopen sei dann nicht nötig.

Damit umgehen die Forschenden auch das Grundproblem, eine Menge Schein-Asteroiden zu entdecken, wenn die Teleskope und ihre Detektoren bis an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit gebracht werden. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um Blendungen von Sternen, Satellitenspuren, kosmische Strahlung oder Artefakte elektronischer Detektoren. "Die große Mehrheit davon ist Schrott, aber einige sind echte Asteroiden", sagt Heinze. Diese können mit dem Algorithmus in Zukunft verlässlicher aus den Sichtungsdaten herausgefiltert werden.

Sobald ein möglicher Einschlag eines Asteroiden auf der Erde bekannt ist, könne er auch verhindert werden. Der Mensch sei in der Lage, die Umlaufbahn eines Asteroiden zu verändern. Das habe die DART-Mission der NASA gezeigt. Aber es benötige viel Vorlaufzeit, um eine solche Mission überhaupt starten zu können. Der HelioLinc3D-Algorithmus könne diese Zeit durch die vorzeitige Entdeckung von PHAs verschaffen.

(olb)