Hoffnungsschimmer für Feldemissionsdisplays

Canon arbeitet offenbar wieder an der SED-Technik. In den USA hat sich das japanische Unternehmen kostengünstige Herstellungsverfahren für elektronen-emittierende Displays patentieren lassen.

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Canon arbeitet offenbar wieder an der SED-Technik. Zwei der am 30. April veröffentlichte Anträge auf US-Patente des japanischen Unternehmens befassen sich detailliert mit der kostengünstigen Herstellung von elektronen-emittierenden Displays.

Die Elektronen im SED-Schirm feuern jedes einzelne Pixel an, ansonsten ähnelt die Arbeitsweise der eines Röhrendisplays.

(Bild: Canon)

Im Antrag auf das US-Patent "Electron-emitting device, electron source, image display apparatus and manufacturing method of electron-emitting device" (Patentantrag unter der Nummer 20090111350) widmet sich Canon dem Problem, wie der Elektronenstrahldurchmesser und das elektrische Feld in Feldemissionsdisplays möglichst klein gehalten werden können. Der Antrag auf das US-Patent gleichen Namens unter der Nummer 20090108727 behandelt im Wesentlichen die Möglichkeit, den Elektronenstrahl an unterschiedlich geformten Pixelemittern gezielter zu fokussieren und so die Bildqualität eines solchen Displays zu verbessern.

Canon wollte die Feldemissionsdisplays – bei Canon Surface Conducting Electron-Emitter, (SED) genannt – ursprünglich mit Toshiba gemeinsam weiterentwickeln und fertigen. Doch da einige grundlegenden Patente der SED-Technik Aplied-Nanotech gehören und Applied die Nutzungsrechte nicht den beiden Partnern überlassen wollte, war Toshiba Anfang 2007 überraschend aus dem Joint Venture mit Canon ausgestiegen. Später hatte Canon im Patentstreit mit Aplied-Nanotech um die SED-Technik im Spätsommer 2008 zwar einen wichtigen Sieg errungen, und Applied-Nanotech auf eine Revision verzichtet. Doch im weiteren Verlauf hatte sich bei der SED-Entwicklung kaum etwas getan – es sei nicht die rechte Zeit zur Einführung einer neuen Bildschirmtechnik, hatte Canons Präsident Uchida seinerzeit verlautbart. Erst kürzlich hatte Sony die Fertigung der mit SED-Displays vergleichbaren Feldemissionsdisplays aufgegeben und die eigens gegründete Tochtergesellschaft Field Emission Technologies (FED Inc.) dichtgemacht.

Canon zeigt seit Jahren Prototypen seiner SED-Fernseher, doch Serienreife erlangten sie bislang nicht.

Die selbstleuchtenden Feldemissionsdisplays zeichnen sich durch einen besonders guten Schwarzwert aus und sind extrem flink: Schlieren und Unschärfen aufgrund von zu langsamen Reaktions- und Haltezeiten gibt es hier nicht. Außerdem ist ihre Darstellung weitgehend unabhängig vom Einblickwinkel. Ihre Funktionsweise ähnelt der einer Röhre: Kleine Emittertipps feuern Elektronen auf eine fluoreszierende Schicht und regen diese zum Leuchten an. Da für jeden Bildpunkt ein eigener Emitter zuständig ist, sind deutlich höhere Displaysauflösungen und größere Diagonalen möglich als bei einem Röhrendisplay. (uk)