Hubble-Weltraumteleskop: Auch das Innere des Sonnensystems unerwartet hell

Nachdem die Plutosonde New Horizons ermittelt hat, dass das Universum heller ist als gedacht, wurde auch im Sonnensystem mehr Restlicht gefunden, als erwartet.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 90 Kommentare lesen

So stellt sich das Team den postulierten Kometenstaub vor

(Bild: NASA, ESA, and Andi James (STScI))

Lesezeit: 2 Min.

Auch im Inneren des Sonnensystems ist es heller als angenommen. Eine Forschungsgruppe hat bei der Analyse von 200.000 Aufnahmen des Weltraumteleskops Hubble eine Art Hintergrundleuchten gefunden, das minimal über dem liegt, was sie erwartet haben. Das ermittelte Übermaß entspricht demnach der Helligkeit, die zehn Glühwürmchen ausstrahlen würden, wenn sie gleichmäßig über den Nachthimmel verteilt würden. Als mögliche Erklärung schlagen sie vor, dass Staub von Kometen die Ursache ist, an dem sich Sonnenlicht spiegelt. Solch eine Staubschale wäre ein weiteres Element in der Architektur unseres Sonnensystems.

Wie die Forscher und Forscherinnen erläutern, haben sie an den Aufnahmen Zehntausende Messungen vorgenommen, um jegliche bekannten Lichtquellen herausrechnen zu können. Dabei geht es nicht nur um Sterne, Planeten und andere Galaxien, sondern auch das bereits bekannte sogenannte Zodiakallicht. Das entsteht durch Reflexion und Streuung von Sonnenlicht an der Staub- und Gaswolke, die die Sonne umgibt. Nach dem Herausrechnen sei aber mehr Licht übrig geblieben als gedacht. Es sei wie, wenn man in einem Raum ohne Fenster geht, alle Lichtquellen ausschaltet und ein "unheimliches Leuchten" übrig bleibe, das von den Wänden, der Decke und dem Boden kommt, erklären sie.

Der Fund des Projekts namens "Skysurf" erinnert an einen ähnlichen der Plutosonde New Horizons. Die ist inzwischen am Rand des Sonnensystems unterwegs und bei mehreren Messungen damit wurde festgestellt, dass das Universum offenbar deutlich heller ist als gedacht. Bislang gibt es dafür nur Erklärungsversuche. Beide Phänomene haben aber wohl unterschiedliche Ursachen, meint Tim Carleton von der Arizona State University, der an der Auswertung der Hubble-Daten beteiligt war. Das Restlicht im Inneren des Sonnensystems sei heller als das von New Horizons gemessene. Deshalb gehe man davon aus, dass es sich um ein lokales Phänomen handle. Die Forschungsarbeiten wurden in den Wissenschaftsmagazinen The Astronomical Journal und The Astrophysical Journal Letters veröffentlicht.

(mho)