Hyke Shuttle 0001: Elektro-Fähre für Smart Cities

Die vollelektrische Fähre von Hyke soll Passagiere in Smart Cities auf dem Wasserweg transportieren. Den Anfang macht Paris zu den Olympischen Spielen 2024.

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So soll die Elektro-Fähre von Hyke übers Wasser fahren (Rendering).

(Bild: Hyke)

Lesezeit: 3 Min.

Der norwegische Schiffsbauer Hyke hat eine vollelektrische Fähre für bis zu 50 Passagiere für den Einsatz auf urbanen Wasserstraßen entwickelt, die auch autonom agieren und ferngesteuert werden kann. In einem Pilottest soll die Elektro-Fähre ihr Können unter Beweis stellen.

Die Hyke-Fähre Shuttle 0001 ist etwa 15 m lang und 5,7 m breit. Der Rumpf besteht aus Glas-reinforced plastic, einem leichten Verbundmaterial aus GFK und Polyurethan. Die Fähre ist mit einem elektromotorischen Antrieb ausgestattet, der je nach Ausführung zwischen 60 kW und 150 kW leistet. Der notwendige Strom kommt aus Akkus mit Kapazitäten zwischen 95 kWh und 285 kWh. Die Batterien sind absichtlich klein gehalten worden, um das Gesamtgewicht nicht unnötig in die Höhe zu treiben. Das Boot wiegt leer in etwa 10 Tonnen.

Das Konzept sieht es vor, dass die Batterien nach jedem Anlegevorgang im Fährbetrieb sofort wieder geladen werden. Zusätzlich ist die Elektro-Fähre mit einem 7-kW-Solarmodul ausgestattet, das zusätzliche Energie in die Akkus pumpen soll. Die Energie und der Antrieb sollen ausreichen, um das Boot auf eine Geschwindigkeit von 15 Knoten, etwa 28 km/h, zu beschleunigen. Der Energieverbrauch soll bei einer Geschwindigkeit von etwa 6 Knoten zwischen 10 und 12 kWh liegen.

Das Hyke Shuttle 0001 ist bereits fit für das autonome Fahren. In der ersten Ausbaustufe ist lediglich ein Autopilot an Bord, der verschiedene Manöver automatisiert durchführen kann. Kontrolliert wird das Boot weiterhin von einem Kapitän. Die zweite Stufe sieht auch eine autonome Navigation vor. Entsprechende Sensorik sei dann integriert. Ein Sicherheitsoffizier an Bord überwacht die Fahrfunktion. In der dritten Ausbaustufe fährt die Fähre dann vollautomatisch vorher festgelegte Routen ab. Bedienpersonal ist dann keins mehr an Bord. Die Überwachung erfolgt remote. In Notsituationen ist dann ein ferngesteuerter Eingriff möglich. Die Fähre soll im Verbund mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Smart Cities verkehren.

Das Boot kann maximal 50 Passagiere sowie Rollstühle, Fahrräder und Elektroroller aufnehmen. Die Zuladung ist auf 5,5 Tonnen beschränkt, schreibt Hyke.

Etwa 15 bis 20 Boote will Hyke pro Jahr bauen. Später soll der Output auf bis zu 100 Stück erhöht werden. Die Stadt Paris hat bereits vier Hyke Shuttle 0001 geordert. Sie sollen während der Olympischen Spiele 2024 in Paris eingesetzt werden.

Eine erste Fähre liegt im norwegischen Hafen von Arendal. Eine Erprobung soll in Kooperation mit der norwegischen Schifffahrtsbehörde Ende 2023 oder Anfang 2024 in der norwegischen Stadt Haugesund in Rogaland erfolgen.

(olb)